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Impulskontrolle beim Hund trainieren

Impulskontrolle bei deinem Hund: Warum du sie trainieren solltest und wie du das richtig gut hinbekommst

Impulskontrolle beim Hund trainieren

„Oh nein!“ schreit Silke, als ihr Emil sich plötzlich losreißt und in raketenhafter Geschwindigkeit diesem galoppierenden Pferd und seinem Reiter hinterherjagt. Im Bruchteil einer Sekunde bereut sie, diesen Kurs zur Impulskontrolle beim Hund immer wieder verschoben zu haben.

Silke stehen die Tränen in den Augen – sie ist verzweifelt und schämt sich in Grund und Boden. Zum Glück ist nur der Reiter Zeuge dieser verflixten Situation. Mein Gott, Emil!

Seit Monaten hat er diese Macke entwickelt, bewegliche Objekte zu verjagen. Normalerweise sind es Fahrräder oder Autos – und ab heute also auch Pferde. Was wird sein nächstes Opfer werden? Rennende Kinder?

Wenn du auch schon einmal eine derart impulsive Reaktion bei deinem Hundes erlebt und dich so hilflos wie Silke gefühlt hast, lies unbedingt weiter. Ich erkläre dir hier die Zusammenhänge und wie du intensive Impulse mit Impulskontrolle beim Hund erfolgreich abstellen kannst.

Was ist eigentlich Impulskontrolle beim Hund?

Impulskontrolle bedeutet, dass ein Lebewesen in der Lage ist, seine Handlungen und Emotionen kognitiv zu kontrollieren. Zum Beispiel, wenn meine Mutter bei 35°C Hitze nicht in den erfrischenden Pool springt – weil sie ihre Frisur nicht ruinieren will.So etwas können wir auch als Beherrschung oder Selbstkontrolle bezeichnen.

Diese Beherrschung wird vom präfrontalen Cortex gesteuert – Dem Hirnteil, der für die Planung und Beurteilung einer Situation zuständig ist. Vereinfacht gesagt, wir Menschen verdanken diesem Hirnteil unser logisches Denken:

  • Wir ziehen uns erst aus, bevor wir unter die Dusche gehen.
  • Wir entscheiden, ob wir die gelbe oder die rote Bluse kaufen.
  • Wir beurteilen, ob wir uns im Sommer oder im Winter wohler fühlen.

Hunde können all das leider nicht, weil ihr Gehirn anders aufgebaut ist als unseres.

Ganz schön tricky, diese Impulskontrolle

Das Gegenteil von Selbstkontrolle ist, einem äußeren Reiz spontan nachzugeben. Bei Menschen ist es der Reiz, die Schokolade zu essen – obwohl wir gerade Diät machen. Beim Elefanten ist es der Reiz, mit seinem Fuß nach Wasser zu graben. Beim Hund ist es der Reiz, dem Hasen hinterher zu rennen.

Die Impulse für dieses spontane Reagieren sendet das Limbische System aus – der Teil des Gehirns, der für Belohnung zuständig ist.

Wir alle wissen ja, wie schwer es ist, uns zu beherrschen – und nicht in die duftende Pizza zu beissen. Warum erwarten wir dann diese Beherrschung, also eine Impulskontrolle, beim Hund? Ziemlich unfair, wo wir es doch selbst kaum hinbekommen. Oder?

Da Hunde ihre Emotionen nicht kognitiv erfassen können, sind sie auch nicht in der Lage, diese zu kontrollieren.

Trotzdem wird in fast allen Hundeschulen eine Impulskontrolle beim Hund, auch unter Gewaltanwendung, immer wieder als Gehorsam trainiert und durchgesetzt:

  • Er darf nicht bellen, wenn er draußen ein seltsames Geräusch hört.
  • Er darf nicht an uns hochspringen, wenn er sich freut.
  • Er darf nicht in den Teppich beissen, um seine Angst loszuwerden.

Der Hund soll seine Emotionen gefälligst kontrollieren – so wie wir Menschen es tun: Wenn wir gelangweilt mit dem Partner im Restaurant sitzen oder freudlos unseren Job machen, weil wir das Geld brauchen.

Das Gute daran ist: Hunde können zwar ihre Emotionen nicht kontrollieren, dafür aber ihr bewusstes Handeln. Allerdings ganz anders als wir Menschen es von ihnen verlangen. Also lass uns diese Impulskontrolle beim Hund jetzt mal näher betrachten.

Warum Impulskontrolle beim Hund so wichtig ist

Im schlimmsten Fall, um Leben zu retten.
Denn in Deutschland starben in den letzten Jahren im Schnitt 4 Menschen jährlich an den Folgen eines Beissvorfalls. Aber es gibt auch weniger traurige Gründe.

Hunde ohne Impulskontrolle entwickeln schnell Suchtverhalten.
Suchtverhalten entsteht, weil der Hund seinen Launen spontan nachgibt – und weil impulsive Aktionen wie Buddeln, Dauerbellen oder ständiges Belecken des Körpers extrem selbstbelohnend sind. Diese Verhaltensformen wirken oft ekstatisch auf Hunde – sie sind dann nicht mehr ansprechbar und nur schwer wieder davon abzubringen.

Die Gesellschaft verlangt es von uns
Unsere Mitmenschen, besonders in Städten, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Mehrfamilienhäusern wollen nicht von unseren Hunden angebellt oder angesprungen werden. Sie erwarten, dass wir Impulskontrolle beim Hund trainieren – und ihn jederzeit im Griff haben.

Hunde mit guter Impulskontrolle sind überall willkommen
Denn einen entspannten Hund, den nichts aus der Ruhe bringt, kannst du immer mit dir mitnehmen. Du bist mit ihm überall willkommen – im Restaurant, in der Berggondel, beim Friseur. Einem ruhigen Hund vertrauen die Menschen.

Der Nachteil:Alle wollen diese gemütlichen Fellbündel knuddeln – oder am liebsten gleich mit nach Hause nehmen. Alles im Leben hat eben einen Haken …

Die Mensch-Hund-Bindung wird inniger und stabiler
Wir selber sind entspannter, wenn wir wissen, unser Hund reagiert niemals auf Hunde, Menschen oder Wild. Das gibt uns ein richtig gutes Gefühl.

Das Resultat: Unser Körper bildet KEINE Stresshormone in diesen Stressmomenten. Vielleicht erzeugen wir sogar Wohlfühlhormone. Das spürt unser Hund, fühlt sich sofort sicher bei uns – und bleibt selber ganz ruhig. Egal, wer oder was uns begegnet.

Antje-Hebel-tipp

Impulsiver Hund

Online-Kurs mit Antje Hebel

Damit dein Hund endlich entspannt reagiert bei:

Hunden, Menschen, anderen Tieren, am Gartenzaun, im Treppenhaus, im Auto, am Fenster und bei anderen alltäglichen Situationen.


Wie kannst du eine Impulskontrolle beim Hund trainieren?

Bevor wir mit unserem Hund Impulskontrolle trainieren, sollten wir einen sehr wichtigen Punkt beachten: Impulskontrolle muss IMMER die Entscheidung des Hundes sein, also von ihm selbst gewollt sein, um seine Handlungen zu kontrollieren!

Der Hund muss aus alten (unangenehmen) Erfahrungen lernen und deswegen seine Strategie, also sein Vorgehen, ändern wollen – Weil ihm das Alternativverhalten

  • Einen größeren Nutzen bietet
  • Schneller zum Ziel führt oder
  • Weniger Energie (Anstrengung) erfordert

Impulskontrolle ist nicht, dem Hund etwas zu verbieten oder ihn zu einem bestimmten Verhaltensweisen zu zwingen!

Ein Beispiel für natürliche Impulskontrolle beim Hund

Der Hund sieht einen Hasen und jagt ihm temperamentvoll hinterher. Folge: Der Hase ist weg. (Unangenehme Erfahrung)

Weil der Hund Hunger hat, versucht er irgendwann eine andere Strategie:

Er schleicht sich vorsichtiger an und setzt erst zum Sprung an, wenn er nahe genug ist, um den Hasen wirklich zu erwischen. Dieses neue Verhalten bietet dem Hund also einen enormen Nutzen, geht schneller und kostet ihn weniger Energie.

Der Hund entscheidet sich also selbst für eine Impulskontrolle (warten, beobachten, anschleichen). Und weil ihm das enorme Vorteile bringt (er ist satt und wird überleben), wendet er beim Jagen künftig IMMER diese Impulskontrolle an. Der Effekt ist dann Freude und Zufriedenheit – denn er weiss jetzt, wie er immer satt wird.

Wenn wir Menschen die Impulskontrolle beim Hund derart positiv aufbauen, haben wir bald zuverlässige Erfolge.

Leider wird beim Training der Impulskontrolle heute immer noch mit Gewalt, Dominanz und Korrektur gearbeitet. Er bekommt “Sitz”, “Bleib” und “Aus” eingetrichtert, bis zum Geht-nicht-mehr.

Das Ergebnis: Der Hund kontrolliert alle seine Reflexe, verspannt und verliert seine Lebensfreude – aus Angst vor der Bestrafung. Das Ergebnis ist dann ein verhaltensgestörter Hund, der emotional reagiert und ausrastet. Weil er emotionale Impulse eben NICHT steuern kann.

Ein Beispiel für unnatürliche Impulskontrolle beim Hund

Nehmen wir mal das Apportiertraining:

Dabei soll der Hund ein Objekt zurückbringen, vor dem Menschen vorsitzen und warten, bis er das Objekt abgenommen bekommt. Viele Hunde lassen dieses Objekt (meist ein hartes Bringholz) aber viel zu früh fallen.

Um diesen Impuls des ‚Loslassens’ zu unterbinden und das Holz mittels Impulskontrolle lange zu halten, ist in vielen Hundeschulen diese Praktik üblich:

Dem Hund wird das harte Holz ins Maul gelegt, dann die Schnauze fest zugedrückt. Dabei brüllt der Mensch ihn ununterbrochen an: „Halten!“, „Halten!“, „Halten!“

Was glaubst du, lernt der Hund aus dieser Erfahrung? Ich behaupte, es gibt viel bessere und erfolgreichere Möglichkeiten, Impulskontrolle beim Hund zu trainieren. Ich gebe dir hier mal ein paar Ideen.

3 hundefreundliche Wege, um impulsives Verhalten bei deinem Hund zu reduzieren

Um Impulskontrolle beim Hund zu trainieren, sollten wir sehr sensibel vorgehen und brauchen vor allem Geduld. Wenn wir Menschen uns diese Mühe machen, kann jeder Hund lernen, seine impulsiven Reaktionen zu kontrollieren. Hier sind meine drei erfolgreichsten Wege:

  • Wir konditionieren ein alternatives Verhalten
  • Wir sensibilisieren den Hund auf den Stressauslöser
  • Wir trainieren die ‚Alles Meine‘ Situation

Nehmen wir diese drei Möglichkeiten einmal unter die Lupe.

#1 Alternatives Verhalten trainieren

Das bedeutet, dass dein Hund schrittweise lernt, in bestimmten Situationen anders zu reagieren, als er es bis jetzt gewohnt war.

Ein Beispiel:
Statt die Besucher freudig anzuspringen, begreift der Hund, dass es viel vorteilhafter ist, wenn er sich in diesem Moment auf DICH fokussiert, statt auf die Gäste.

Das funktioniert auch sehr gut, wenn du dich in diesen Momenten interessant machst – statt den Hund mit „Nein“ in ein ‘Sitz’ zu bringen oder ihn auf seine Decke zu schicken.

Der Vorteil:

  • Wenn wir Impulskontrolle beim Hund mit alternativem Verhalten trainieren wollen, geht das am besten mit Futter. Das wird natürlich wieder reduziert – sobald der Hund begriffen hat, dass er ohne Hochdrehen auch zum Ziel kommt.

Der Nachteil:

  • Du brauchst in den meisten Fällen Helfer oder echte Probanden. Denn es ist nicht effektiv mit zufälligen Passanten, fremden Kindern oder wilden Katzen zu arbeiten

  • Sehr gestresste Hunde nehmen oft kein Futter an. In dem Fall müssen wir den Hund erst mit Spielen entspannen oder mit einer leichteren Alternativübung beginnen. Das funktioniert gut, da die meisten Hunde sowieso mehrere Baustellen haben.

#2 Den Hund auf den Stressauslöser sensibilisieren

Das bedeutet nichts anderes, als deinen Hund ganz langsam an bestimmte stressige Situationen zu gewöhnen.

Ein Beispiel:
Wenn dein Hund Pferde auf einer Koppel anbellt, dann hat er sehr wahrscheinlich Angst vor diesen Tieren. Du lässt ihn dann ganz langsam die Erfahrung machen, dass die Pferde für ihn keine Gefahr sind.

Auch die Sensibilisierung funktioniert am besten mit Futter. Das kannst du mit allen Objekten, Menschen oder anderen Lebewesen üben, die bei deinem Hund Stress verursachen.

Der Vorteil:

  • Du bist unabhängig und brauchst keine Helfer. Damit bestimmst du selber, wann, wo oder wie lange du mit deinem Hund übst.

Der Nachteil:

  • Impulskontrolle beim Hund mittels Sensibilisierung zu üben kann sehr lange dauern. Einfach, weil Hunde nicht auf Anhieb Vertrauen und Selbstsicherheit aufbauen. Das gilt besonders bei Tierschutzhunden.

  • Es kann öfters zu Rückfällen und Misserfolgen kommen, weil die Auslöser beim Üben nicht immer gleichmäßig intensiv erscheinen.
  • Du bist abhängig vom Umfeld. Du kannst die Stressmomente oftmals nicht selbst inszenieren. Denn: Wenn dein Hund aggressiv auf Straßenbahnen reagiert, musst du mit Straßenbahnen arbeiten. Wenn er auf Katzen reagiert, brauchst du Katzen. Wenn er auf Kinder reagiert, brauchst du die passenden Kinder.

#3 Die Übung ‚Alles Meine‘ trainieren

Dabei nutzen wir ein Spielzeug, Futter oder ein Stofftier als stumme Beteiligte. Unser Hund soll lernen, dieses Objekt zu ignorieren – dieses Ding also weder als Gefahr noch als Motivation zu sehen.

Ein Beispiel:
Du wirfst ein Spielzeug vor dich und deinen Hund und blockierst ihn sofort mit deinem Körper. Damit versteht dein Hund, dass er nicht zum Spielzeug hingehen soll. Bleibt er ruhig, kannst du ihn loben und freudig von dem Spielzeug wegführen. Sollte er impulsiv werden, wartest du, bis er sich beruhigt.

Diese Übung ist ähnlich wie die Übung zum alternativen Verhalten. Allerdings können wir mit diesem greifbaren Gegenstand jede Situation beliebig inszenieren – je nachdem, wie es unser Hund gerade braucht. Es können also auch ein Knochen, ein Schuh oder eine Puppe als Kinder-Ersatz zum Einsatz kommen.

Die Vorteile:

  • Du bist unabhängig und nicht auf Helfer oder das Umfeld angewiesen.
  • Du kannst alle möglichen Objekte einsetzen – je nachdem, worauf dein Hund gerne impulsiv reagiert. Futterschüssel, Socken, Putzlappen …
  • Du bestimmst den Abstand zum Objekt und damit die Intensität des Trainings.
  • Du kannst diese Impulskontrolle beim Hund Zuhause oder im eigenen Garten trainieren. Sollte dein Hund Essen vom Tisch klauen – übst du diese Impulskontrolle beim Hund an deinem Couchtisch.

Der Nachteil:

  • Es kann eine Weile dauern, bis ein Hund das Interesse an Sachen verliert, die ihn bis heute hochschaukeln. Dabei ist es egal, ob sie ihm Angst machen oder ob er sie begehrt.

Du siehst, Impulskontrolle beim Hund zu trainieren kann uns Menschen herausfordern – denn Hunde haben meist mehr Geduld und auch mehr Zeit als wir. Deswegen hier noch meine besonderen Tipps für dich.

Meine besten Tipps für dich und deinen Hund

Arbeite entweder an der Entfernung oder an der Intensität. Niemals an beiden Punkten gleichzeitig. Angenommen, dein Hund reagiert impulsiv auf andere Hunde. Dann kannst du entweder mit großer Entfernung seine Impulskontrolle trainieren, oder mit nur einem Helfer-Hund – aber niemals mit beiden Elementen.

Beginne immer mit dem leichtesten Problem
Falls dein Hund mehrere Baustellen hat, beginne mit dem Problem, das weniger Impulskontrolle erfordert. Starte nicht gleich mit seinen heftigsten Impulsen.

Lass euch Zeit! Wenn es langweilig aussieht, machst du es richtig
In meinem Online-Kurs zur Impulskontrolle erkläre ich es immer wieder – Je ruhiger dein Hund beim Training bleibt, desto eher siehst du Erfolge.

Halte die Übungszeiten kurz
Fünf Minuten ohne in Stress zu fallen, sind für dich und deinen Hund effektiver als 30 Minuten Training, in denen dein Hund 2 x ausrastet und seine Impulskontrolle verliert.

Vermeide, die Stressgrenze zu überschreiten
Freu dich über jede Sekunde, die dein Hund im Stress ganz ruhig erträgt – ohne seine Stressgrenze zu überschreiten. Denn jedes Mal, wenn er unerwartet impulsiv reagiert, beginnst du wieder von vorne, seine Impulskontrolle zu trainieren.

Achte auf dein Timing
Wenn du Impulskontrolle beim Hund trainieren willst, musst DU selber ganz im Hier und Jetzt sein. Da ist kein Handy und da geht auch keine Freundin mit euch mit. Nur du und dein Hund. Denn im Stress musst du immer genau eine Sekunde schneller sein als dein Hund – um seine Impulskontrolle zu steuern und ihn abzulenken und zur Entspannung zu bringen.

Achte auf die Ernährung deines Hundes
Impulskontrolle trainieren benötigt viel Konzentration – und damit Energie vom Hund. Das kannst du mit ballaststoffreichem Futter oder Leckerlies unterstützen. Hilfreich für deinen Hund sind besonders Haferflocken, Kokosraspel, Chia-Samen, Karotten, Rote Beete oder Haselnüsse.

Ändere die Situation, nicht deinen Hund
Merke: Du kannst deinen Hund nicht ändern – erst recht nicht seine emotionalen Reaktionen. Aber du kannst die Situation und das Umfeld ändern.

Ein Beispiel:
Trainieren wir mal Impulskontrolle beim Hund an der Wohnungstür:

Du willst mit deinem Hund Gassi gehen und er dreht schon hoch, wenn du nur Richtung Wohnungstüre hinschaust. Sobald du deine Jacke anziehst, ist dein Hund nicht mehr zu bändigen – er will raus, mit aller Gewalt!

Unser übliches Vorgehen mit traditioneller Impulskontrolle beim Hund:

  • Wir Schimpfen
  • Wir verlangen ein „Sitz“ (was er jetzt nicht tun wird)
  • Wir halten den Hund zurück und stemmen unser Gewicht gegen ihn

Das alles sind veraltete Massnahmen aus der traditionellen Impulskontrolle auf Hundeplätzen und in Hundevereinen. Wir können das heute viel besser.

Alternative Impulskontrolle trainieren könnte so ablaufen:

Statt zu schimpfen oder „Sitz“ zu verlangen, wirfst du schmackhafte Leckerlies oder versteckst sie schnell im Flur.

Lerneffekt für den Hund: Der ‚Nach-draussen-Drang‘ beim Hund wird schwächer. Er erkennt von selbst: ‘Drinnen’ ist auch interessant – Ruhe und Impulskontrolle lohnen sich für mich. Und damit ist es die Entscheidung des Hundes, dass Geduld ihm mehr bringt als Aufregung.

Das mag nicht sofort perfekt funktionieren. Aber mit etwas Geduld bleibt der Hund allmählich immer ruhiger und der Spaziergang startet entspannt an der Haustür – ohne Schimpfen, Gewalt oder Widerstand.

Antje-Hebel-tipp

Impulsiver Hund

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Wie du mein Wissen nutzen kannst

Impulskontrolle beim Hund trainieren2024-10-07T21:47:33+02:00

Straßenhunde adoptieren – Diese Fakten solltest du wissen

Strassenhunde adoptieren - das solltest du über ihr Verhalten wissen

Du willst einen der vielen Strassenhunde adoptieren? Dann solltest du alles über ihre Verhaltens-Besonderheiten wissen:

Kennst du es auch, dieses tagelange Überlegen, ob du einen dieser vielen traurigen Strassenhunde adoptieren sollst? Weil du zweifelst, ob du ihm gerecht werden kannst? Weil du Angst hast, dass er Verhaltensprobleme mitbringt, die dich überfordern? Dann lies jetzt weiter – und du findest Antworten auf deine Fragen. Hier erfährst du, auf welche 3 Verhaltens-Besonderheiten du vorbereitet sein solltest, wenn du einen Strassenhund adoptierst.

Was sind Strassenhunde?

Zum besseren Verständnis möchte ich den Begriff Strassenhunde einmal definieren. Das sind keine Hunde, die aus Schicksalsgründen auf der Strasse leben. Es sind keine Streuner.

Strassenhunde leben alleine – meist an einem festen Platz, in der Nähe von Restaurants oder Hotels. Oft leben sie aber auch vor einem bestimmten Grundstück und bekommen von den dortigen Menschen Abfälle hingeworfen. Die Menschen bezeichnen einen solchen Hund sogar mit mein Hund – weil er ihr Grundstück bewacht und impulsiv bellt, sobald Fremde kommen.

Eine Bindung zwischen Mensch und Hund besteht nicht. Der Hund ist da und beseitigt die Essensreste. Für sein weiteres Wohlergehen oder seine Gesundheit fühlt sich niemand verantwortlich.

Wir können sagen: Strassenhunde sind Hunde, die seit Generationen noch nie eine Bindung zu Menschen hatten. Im Gegenteil – oft meiden sie die Menschen wie der Teufel das Weihwasser. Kein Wunder. Es ist in vielen Ländern normal, dass Hunde getreten, verbrüht oder mit Steinen beworfen werden.

Strassenhunde unterscheiden sich optisch von ihren gezüchteten Artgenossen. Ihre Genetik ist meist noch pur und unvermischt – wie beim Urhund. Die von der Genetik am reinsten erhaltenen Strassenhunde finden wir übrigens auf Bali. Das haben Wissenschaftler vor wenigen Jahren herausgefunden.

Fazit: Pudel, Labradore oder Terrier, die ihren Besitzer verloren haben, ausgesetzt wurden oder alleine auf Strassen herumirren sind keine Strassenhunde. Es sind einfach nur Streuner. Ihre Genetik wurde vom Menschen verändert. Sie sind und bleiben gezüchtete Hunde oder deren Vermischungen – auch wenn sie auf der Straße leben.

DAS solltest du wissen, bevor du einen Strassenhund adoptierst

Menschen, die Strassenhunde adoptieren, wollen helfen und einem Hund Gutes tun. Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass Strassenhunde vom ersten Tag ihres Lebens nur auf eine einzige Sache konditioniert werden: ÜBERLEBEN.

  • Sie müssen sich schon in frühester Kindheit ihr Futter selber besorgen
  • Sie sind den Elementen schutzlos ausgesetzt
  • Sie finden nirgendwo Hilfe oder Sicherheit

Diese Prägung bestimmt den Charakter und das Gemüt eines Strassenhundes. Sie sind oft hochgradig gestresst, weil sie ständig aufpassen müssen, was um sie herum passiert. Diese Hunde kommen kaum zur Ruhe. Entspannung und Vertrauen sind für sie Fremdwörter.

Wenn dann noch negative Erfahrungen dazukommen, wie: Mobbing durch Artgenossen oder Quälereien durch Menschen – dann zeigt sich das oft ein Leben lang in Form von Angst, die oft zu großem Misstrauen oder auch Aggression führt.

Deswegen möchte ich die intensivsten Verhaltensformen bei Strassenhunden hier einmal unter die Lupe nehmen.

Die 3 Besonderheiten im Verhalten von Strassenhunden

Bei meiner langjährigen Arbeit mit den Strassenhunden von Bali habe ich die intensivsten Hunde-Charaktere kennengelernt. Ich wurde verbellt und auch gebissen. Nicht etwa, weil die Strassenhunde mich nicht mochten. Ihre impulsiven Reaktionen waren vom Schicksal konditioniert – sie waren fast alle extrem skeptisch und vorsichtig. Logisch. Denn eine einzige falsche Entscheidung kann für Strassenhunde den Tod bedeuten.

Im Grunde ihres Wesens sind Strassenhunde hoch sensibel und überhaupt nicht aggressiv. Aber sie sind beiss-bereit, sobald sie sich angegriffen fühlen. Ihr Umfeld und ihre Lebenserfahrungen haben 3 Verhaltensformen besonders geprägt:

  • Misstrauen
  • Angst
  • Aggression

Intensives Verhalten entwickelt sich progressiv. Vom Misstrauen über Angst zur Aggression. Deswegen beschnuppern wir diese drei Verhaltensmuster jetzt einmal näher.

1 Woran du einen misstrauischen Strassenhund erkennst

Hunde, wie Menschen, sind in neuen Situationen vorsichtig. Ein gesundes Misstrauen bewahrt sie vor Fehlern und Gefahren. Das gilt ganz besonders für Strassenhunde, die negative Lebenserfahrungen gemacht haben. Sie sind dann sehr vorsichtig und überlegen jeden Schritt erst dreimal bevor sie handeln. Ich erkläre es dir am Beispiel von Mama Gus – eine Strassenhündin auf Bali, der mein ganzes Herz gehörte. Vielleicht kennst du die Geschichte ja schon aus meinem Buch Herz über Kopf.

Misstrauen ist wie ein sechster Sinn

Wir wollten Mama Gus ein Halsband umlegen, um bösen Menschen zu demonstrieren: Dieser Hund hat einen Besitzer. Das sollte die Hundefänger abschrecken – und die Überlebens-Chance für Mama Gus steigern.

Mama Gus war zutraulich, ließ sich immer von mir streicheln oder füttern. Ihr ein Halsband umzulegen sollte einfach sein. Falsch gedacht!

Als ich an dem Tag versuchte sie zu berühren, wich sie skeptisch zurück. Das hat mich erstaunt und ich dachte: Warum tut sie das? Spürt sie etwa meine innere Anspannung? Aber in dem Moment war alles schon zu spät. Diese Aktion war wichtig für die Sicherheit dieses Strassenhundes. Ich wollte es nicht vermasseln – und es ging prompt schief. Warum?

Das Halsband in meiner Hand hat Mama Gus sofort alarmiert. Und durch meine eigene Angespanntheit wirkte ich wohl nicht mehr so unbeschwert wie sonst immer. Beides waren für den Strassenhund klare Gründe, extrem vorsichtig zu sein – obwohl sie mich gut kannte. Doch, jemanden zu kennen reicht einem Strassenhund nicht aus, um ihm auch voll zu vertrauen. Erst mit Hilfe der Balinesin, bei der Mama Gus lebte, konnten wir ihr das Halsband endlich umlegen.

So erkennst du Misstrauen bei deinem adoptierten Strassenhund

Der misstrauische Hund ist übervorsichtig und skeptische gegen alles Neue und Unbekannte. Egal ob es ein unbekannter Spazierweg ist, fremde Menschen oder zweifelhafte Objekte. Er ist einerseits neugierig, wagt sich aber andrerseits nicht richtig heran:

  • Er beobachtet lieber aus der Entfernung
  • Er hält gerne Abstand von allem
  • Er braucht keine Hundefreunde
  • Er lässt sich nicht auf Unbekanntes ein
  • Er traut sich nicht, eigene Entscheidungen zu treffen
  • Er hat oft nicht einmal den Mut, sich zu verteidigen
  • Er beschwert sich nicht und fordert nichts
  • Er ist der geborene Mitläufer

Wie du deinem misstrauischen Strassenhund Vertrauen ins Leben gibst

Das Wichtigste ist, dass du sein uneingeschränktes Vertrauen gewinnst. Benimm dich erst einmal wirklich unauffällig. Intensiviere deine Körpersprache nur allmählich – damit deine Mimik und Bewegungen deinen Strassenhund nicht überfordern.

  • Rede sanft, erzähle ihm leise dein ganzes Leben
  • Mach keine unkontrollierten Bewegungen oder Gymnastik vor ihm
  • Lass dich nie aus der Ruhe bringen
  • Nicke ihm immer mal zu und lächle motivierend
  • Gehe beherzt an für ihn fremde Menschen oder Objekte heran und berühre sie mutig
  • Schnüffle in fremder Umgebung, wie Hunde auch, mal an Bäumen oder Pflanzen
  • Laufe möglichst vor deinem Hund, das gibt ihm Sicherheit
  • Triff alle Entscheidungen für ihn – wann, was, wie gemacht wird.

Misstrauische Hunde sind dankbar für klare Strukturen. Also feste Fütterungszeiten, immer den gleichen Platz im Auto, den gleichen Hundefriseur, immer wieder bekannte Wege gehen usw. Das macht es deinem Hund einfach, Vertrauen ins Leben, zu dir und zu sich selbst zu finden.

Der Strassenhund Mama Gus in Bali
Mama Gus - meine wunderbare Strassenhündin in Bali

2 Dein Strassenhund zeigt Angst-Verhalten? Meine besten Tipps für dich

Angst ist die schlimmste Form von Stress beim Hund – und am schwierigsten zu überwinden. Angsthunde brauchen enorm viel Verständnis, Liebe und Geduld. Die meisten Menschen sind bereit ihrem neuen Strassenhund all das zu geben. Doch leider reicht das nicht aus, um einen Hund aus seiner Angst herauszuführen.

Daran erkennst du Angst bei deinem Strassenhund

  • Er will nicht angefasst werden
  • Er kann dich nicht anschauen
  • Er isoliert sich, meidet Nähe
  • Er will nicht raus, verweigert Spaziergänge
  • Er verbellt/attackiert Besucher
  • Er kann nicht spielen
  • Er frisst gierig oder sehr zaghaft
  • Er schläft schlecht oder kaum

Um einmal die wichtigsten Verhaltens-Merkmale zu nennen. Dazu kommt noch die eindeutige Körpersprache: Geduckte Haltung, Rute eingezogen, Kopf gesenkt.
Der Anblick ist einfach herzerweichend und zum Weinen. Denn, wie gesagt: Liebe und Geduld nützen solchen Hunden nur sehr wenig, um ihre Erstarrung zu überwinden und Vertrauen ins Leben zu finden.

Wie du deinem ängstlichen Strassenhund helfen kannst

Bitte nimm Angst bei deinem Hund nicht auf die leichte Schulter. Vielleicht zeigt dein Strassenhund nur schwache Symptome: Er ist nur sehr ruhig und zurückgezogen – Das interpretieren wir Menschen gerne als besonders brav. Wie fatal.

Denn ein Hund in Angst steht permanent unter Stress – Er ist ununterbrochen in Kampf- oder Fluchtbereitschaft. Kein schönes Leben. Ausser Verständnis, Liebe und Geduld empfehle ich dir folgendes:

  • Lobe ihn für alles, was dein Strassenhund tut – für jeden Pups.
  • Rede völlig normal mit ihm – Keine Babysprache
  • Verzichte auf Hundeschule, Kommandos und Disziplin
  • Schimpfe NIE mit ihm – Besser: DU beugst einem Fehlverhalten vor
  • Erwarte NICHTS von ihm – Nimm alles an, was kommt
  • Versuche, ihn zum Spielen zu bewegen
  • Mach Schnüffel- oder Konzentrationsübungen zur Entspannung
  • Fordere ihn mit kleinen Aufgaben – das lockt ihn aus seinem Schneckenhaus heraus

Da Angst die Vorstufe zu Aggression ist, können wir diese Symptome auch bei aggressiven Strassenhunden finden, Doch Aggression hat noch ein paar weitere, sehr spezifische Verhaltens-Besonderheiten.

3 Dein adoptierter Strassenhund reagiert aggressiv? – Kein Grund zur Panik!

Aggressive Hunde sind uns Menschen unheimlich – sie erzeugen bei uns Entsetzen. Ich kann heute guten Gewissens sagen, dass kaum ein Hund wirklich aggressiv ist. In meinen 15 Jahren auf Bali bin ich nie einem aggressiven Strassenhund begegnet. Wenn ich gebissen wurde, dann nur, weil ich unvorsichtig war und den Stress in den Hunden unterschätzt hatte.

Aggression ist für Strassenhunde immer der letzte Schritt:

  • Um sich jemanden vom Hals zu halten
  • Um die eigene Haut zu retten

Die Ursache dafür sind oft die grausamen Torturen durch den Menschen, die in Strassenhunden Todesängste auslösen. Diese Hunde nutzen jedes Mittel, um nicht weiter gequält zu werden. Sie besitzen keine Beisshemmung – hier geht es um reine Selbstverteidigung.

Erstaunlicherweise habe ich Strassenhunde niemals kämpfen sehen – ausser es ging um Fortpflanzung. Aber selbst in diesen Situationen hat der Schwächere immer nachgegeben und sein Glück bei einer anderen Hündin versucht.

Angst, Schmerz, und Verzweiflung durch das Umfeld und die Menschen lassen Strassenhunde aggressiv reagieren. Aber es sind nur hilflose Reaktionen. Ich denke, jeder Strassenhund ist zur Versöhnung bereit. Denn Hunde wollen nicht verletzen – sie wollen in Harmonie leben und keiner Fliege was zuleide tun.

So zeigt sich Aggression bei einem Strassenhund

  • Er bellt
  • Er geht nach vorne
  • Er beisst

An sich nichts Ungewöhnliches. Das machen alle gestressten, impulsiven Hunde. Aber Strassenhunde greifen oft ohne Warnung an. Blitzschnell, unerwartet und ganz bewußt. Das durfte ich am eigenen Leib erfahren. Keiner der Strassenhunde, die mich gebissen haben, hat mich vorher höflich angeknurrt oder gewarnt. Sie haben mich ganz gezielt angegriffen – und tiefe Fleischwunden hinterlassen.

Bei einem stand ich ca. 3m entfernt und habe mit seinem Besitzer gesprochen. Den Hund hatte ich gar nicht beachtet. Aber ich war in seinem Revier unerwünscht – das hat er mir klar zu verstehen gegeben.

Ein anderer biss mich von hinten ins Bein. Ich stand mit seiner Besitzerin vor deren Kühlhaus, in dem Fleisch gelagert war. Naja, shit happens. Zum Glück war sie Tierärztin und konnte meine Wunde sofort professionell versorgen.

Meine Erkenntnis: Strassenhunde sind sehr sozial und äußerst höflich untereinander. Aber sie sind zu allem bereit – besonders, wenn es um uns Menschen geht. Wir sind nicht zwingend ihre besten Freunde. Auch nicht, wenn wir es gut mit ihnen meinen.

Wie du deinem adoptierten Strassenhund aus Aggressionen heraushilfst

Ich rate allen Menschen davon ab, das Thema Aggression selber zu bewältigen! Wir wollen den Hunden helfen. Aber ein Strassenhund, der von Menschen misshandelt wurde, erkennt unsere positive Absicht unter Umständen nicht an.

Aggressionen erfordern ein schrittweises Umlenken im Nervensystem des Hundes. Alte Verhaltensmuster (Menschen, Hunde, Radfahrer tun mir weh) müssen im Gehirn gelöscht und mit neuen emotionalen Reaktionen überschrieben werden. Das dauert mitunter mehrere Monate. Diese Transformation braucht Zeit und benötigt viel Erfahrung und psychologisches Wissen über die Energien und Emotionen beim Hund.

Aggressive Strassenhunde können sich nur ändern, wenn ihnen der Mensch etwas neues und positives spiegelt. Dabei muss vermieden werden, dass der Hund jemals wieder seine Stressgrenze erreicht. Denn sonst reagiert er wieder im alten Muster – und beisst zu.

Wenn dein ängstlicher Strassenhund sich aggressiv gebärdet

Falls dein adoptierter Strassenhund nur bellt und rumzickt oder mal zwackt, ohne dass Blut fliesst, ist das meist nur Abwehr. Er ist unsicher oder hat Angst. In dem Fall kannst du mit deinem eigenen Verhalten schon einiges verbessern:

  • Respektiere sein Knurren! Schimpfe nicht, sondern entferne dich langsam – ohne ihn anzuschauen. Knurren heisst nur: Ich bin überfordert. Überlege, was deinen Hund in diesem Moment irritiert. Bist du zu nah? Bist du zu hektisch? Bist du zu laut? Falls ja, ändere das.
  • Vermeide häufigen Blickkontakt. Schau nur in seine Richtung, das ist weniger provokant.
  • Lass ihm seine Ruhe! Kommentiere nicht jede seiner Aktionen.
  • Lass es sein, ihn ständig zu betatschen – er könnte das als Angriff deuten.
  • Beuge dich nicht über ihn, knie dich lieber zu ihm runter.
  • Nähere dich nicht von vorne, sondern immer von der Seite. Auch wenn du ihm Halsband oder Geschirr anlegst.
  • Schimpfe nicht, schreie nicht, verzichte auf Kommandos. Er führt sie sowieso nicht aus, selbst wenn er sie kennt.

Das kannst du tun, damit sich dein adoptierter Strassenhund bei dir schnell wohlfühlt

Egal ob Angst, Aggression, Misstrauen oder völlig entspannt – Damit du bei deinem Strassenhund alles richtig machst empfehle ich dir Folgendes:

  • Nutze auf alle Fälle ein Geschirr, kein Halsband. Denn viele Strassenhunde werden mit Schlinge eingefangen und rasten aus, wenn ihr Hals berührt wird. Ausserdem ist der Hals bei Tieren der Tötungspunkt – eine sehr sensible Zone.
  • Schleppe einen gestressten Strassenhund nicht in eine Hundeschule! Er ist dafür nicht empfänglich. Was er von dir braucht ist Stabilität, Sicherheit und Vertrauen. Wenn du ihm das gibst, ist er der glücklichste Hund der Welt – und auch bald der beste.
  • Teste als erstes aus, wie dein Strassenhund auf andere Hunde reagiert. Lass ihn nur mit Hunden zusammen, die ganz entspannt und freundlich sind. Hab keine Angst. Er muss nicht jeden Hund kennenlernen oder mit allen Freundschaft schließen. Die meisten Strassenhunde wollen das gar nicht.
  • Vermeide vorerst ALLES, was ihm Stress verursacht. Reagiert dein Strassenhund aggressiv auf Menschen? Dann meide Menschen oder mache einen großen Bogen um sie herum. Verzichte auch erst einmal auf Besuch und Familienfeiern.
  • Besorge dir meinen Ratgeber Herz über Kopf. Da findest du viele weiterführende Informationen zu deinem eigenen Verhalten.
  • Komm mit in mein Online-Seminar. Da erfährst du mehr darüber, wie Hunde fühlen und was sie von uns brauchen.

Diese 3 Fehler solltest du bei deinem adoptierten Strassenhund unbedingt vermeiden

1. Der größte Fehler, den wir Menschen machen, ist ständiger, direkter Blickkontakt. Das ist ein Angriff für jeden Hund! Schau deinen adoptierten Strassenhund nur an, wenn du wirklich mit ihm kommunizierst. Also wenn du ihn zum Futter rufst oder wenn du ihn zum Gassi gehen aufforderst. Wenn du ihm nichts mitzuteilen hast – schau ihm auch nicht in die Augen.

2. Deute sein Zwacken oder seine Abwehr NIE als Aggression! Es sind impulsive Reaktionen, die unbewusst passieren. Die Ursache für solche Reaktivität ist immer Angst. Respektiere das bitte und nimm hin, dass das seine Hilferufe sind. Überlege dir, wie du deinem Strassenhund künftig mehr Sicherheit vermitteln kannst.

3. Zerfließe nicht in Mitleid. Wenn wir Strassenhunde adoptieren, übernehmen wir eine große Verantwortung für sehr sensible, fragile Lebewesen – die oft eine grausame Vergangenheit haben. Aber: dein Hund erinnert sich nicht daran. Er denkt nicht jeden Tag an seinen Zwinger in Rumänien oder an sein Leben auf der Strasse. Also behandle ihn bitte wie einen ganz normalen Hund. Sei selber gut gelaunt und zuversichtlich – das tut ihm gut.

Was ich dir aus tiefstem Herzen mitgeben möchte

Analysiere das Verhalten deines Strassenhundes vom ersten Tag an. Beobachte ihn, notiere was dir auffällt und finde Lösungen für seine Probleme. Sei bereit, zu fühlen was er fühlt. Sei selber positiv und zuversichtlich, dann werdet ihr ein unschlagbares Team.

PS: Ich bin dankbar, dass mir die Hunde in Bali ihr Herz geöffnet haben – und mich verstehen ließen, wie sie wirklich sind. Sie waren meine besten Lehrmeister – ihnen verdanke ich alles. In den Strassenhunden von Bali habe ich mich selbst erkannt.

Straßenhunde adoptieren – Diese Fakten solltest du wissen2024-03-04T10:27:22+01:00

Tierschutzhund oder Hund vom Züchter?

hund vom zuechter

Meine emotionale Entscheidung: Warum ich, statt eines Tierschutzhundes, einen Hund vom Züchter gewählt habe.

Vor zwei Jahren musste ich meinen letzten Strassenhund aus Bali gehen lassen. Doch dieses Jahr kam immer wieder der Gedanke nach einem neuen Hund in mir auf. Aber für welchen sollte ich mich entscheiden? Einen Tierschutzhund oder Hund vom Züchter? Ein Welpe oder Senior? Kleine Rasse oder große Rasse? Nun, ich wußte recht bald:

  • KEIN Welpe – Ich weiss ja wieviel Energie und Geduld das erfordert

  • KEINE große Rasse – Damit ich ihn im Notfall auch tragen kann

  • KEIN dunkles Fell – Kommt nicht gut rüber auf Fotos

  • KEINE Arbeitsrasse oder Jagdhund – Zu hohe Auslastungs-Ansprüche

Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch dann kam alles ganz anders. Mein Bauch hat entschieden und Pauline hat „Ja“ gesagt. Du wirst es nicht glauben, aber sie ist:

  • Ein Welpe

  • Ein ziemlich großer Hund

  • Ein Jagdhund (Hannoverscher Schweisshund)

  • Sie hat dunkelbraunes Fell


… Es kommt immer alles ganz anders.

Warum habe ich mich für Pauline, einen Hund vom Züchter, entschieden – Obwohl mein Leben und meine Liebe den Straßenhunden und Tierschutzhunden gehören? Diese Geschichte möchte ich gerne mit dir teilen:

Die Herausforderungen mit Straßenhunden

Fast 20 Jahre habe ich mein Leben und mein Zuhause mit Straßenhunden geteilt. Meine 4 Hunde, die ich aus Bali mitbrachte, hatten alle ihre eigene Geschichte, aber sie teilten gemeinsame Merkmale:

>>> Starke VerhaltensproblemeÄngste – und auch Aggressionen

Drei von ihnen litten unter extremen Hautproblemen aufgrund von Mangelernährung in ihrer frühen Kindheit. Dana, mein Dalmatiner, kam von einem Züchter, war aber emotional total verstört: Sie kannte weder Gras noch Spielzeug noch Streicheleinheiten.

Strassenhund Futter

Emotionale Blockaden bei Strassenhunden

Ich bin Hunde-Stress-Therapeutin und habe während meiner 15 Jahre auf Bali gelernt, wie wichtig es ist, dass Hunde eine glückliche und sorglose Welpenzeit erleben. Freude und Geborgenheit in den ersten Lebensmonaten sind die Basis für ein ausgeglichenes Wesen im Erwachsenenalter.

Alle Straßenhunde, die ich aufgenommen habe, litten unter traumatischen Erfahrungen in ihrer Welpenzeit. Mini und Willi wurden im Alter von 3 Wochen von der Mutter genommen und in entsprechender Entfernung weggeworfen. So ein Anfang macht es schwer, ein unbeschwertes, stabiles Verhalten zu entwickeln. Ganz zu schweigen von Vertrauen ins Leben und zu sich selbst.

Zwei meiner geliebten Straßenhunde sind an Nierenversagen gestorben. Ich vermute, resultierend aus den schweren Panik- und Stressmomenten, die sie in ihrer Welpenzeit erlebt hatten. Denn Angst schwächt die Nierenfunktion, aufgrund der erhöhten Produktion von Stresshormonen.

Nierenversagen ist ein schmerzhafter Tod, bei dem der Hund am vollen Futternapf verhungert. Er frißt nichts mehr – weil die Nieren keine Giftstoffe mehr aus dem Körper eliminieren können. All das wollte ich nicht noch einmal erleben.

Ernährung und Gesundheit bei Tierschutzhunden

Frisches Fleisch und Nährstoffreiches Futter trägt dazu bei, ein starkes Immunsystem aufzubauen, was wiederum die Grundlage für ein langes und gesundes Hundeleben bildet. Straßenhunde und Tierschutzhunde leiden fast alle unter den Folgen von einseitigem Futter oder Mangelernährung. Ich wollte sicherstellen, dass mein neuer Hund vom ersten Tag an die bestmögliche Versorgung erhält.

Deswegen wollte ich diesmal einen Hund, der von Geburt an ein glückliches, gesundes und zufriedenes Leben führen durfte.

Mein bester Start für deinen Welpen:

Rasse-Hund vom Zuechter

Meine Wahl: Ein Hund vom Züchter

Nach sorgfältiger Überlegung entschied ich mich, einen Welpen von einem befreundeten Züchter aufzunehmen. Ich kenne Pauline und ihre Geschwister seit Ihrer Geburt. Ich weiss, wieviel Mühe und Liebe die Züchterfamilie in die Aufzucht dieser Welpen gesteckt hat.

Deshalb bin ich überzeugt, dass meine Pauline die besten Voraussetzungen für ein glückliches Leben mitbringt.

Sie wurde in einer liebevollen Umgebung geboren und verbrachte ihre Welpenzeit bis zur 12. Woche gemeinsam mit ihrer Mutter, ihren Geschwistern und ihren Menschen. Diese positiven, frühen Erfahrungen haben ihr Vertrauen und Stabilität gegeben – damit sie ein ausgeglichener Hund werden kann. Pauline hat nie etwas negatives erlebt.

Die gesunde Ernährung mit frischem Fleisch, schon beim Züchter, erhöht Pauline’s Chancen auf ein langes und gesundes Leben.

Tierschutzhunde sind weiterhin bei mir

Meine Entscheidung, einen Hund vom Züchter zu wählen, bedeutet nicht, dass ich die Tierschutzhunde aufgegeben habe. Ganz im Gegenteil. Ich plane, in der Zukunft wieder Tierschutzhunde bei mir aufzunehmen. Wenn Pauline in einem Jahr gereift und gestärkt ist, wird sie anderen gestressten Hunden ein gutes Vorbild sein können: Sie kann ihnen helfen, wieder Lebensmut und Selbstwert aufzubauen.

Ich weiss aus Erfahrung, dass Hunde einander helfen. Pauline kann traumatisierten Tierschutzhunden zeigen, dass ein glückliches Leben ohne Angst und Stress möglich ist. Gemeinsam werden wir ihnen die Chance auf eine bessere Zukunft geben.

Tierschutzhund oder Hund vom Züchter?

Ich denke, es gibt keine universelle Antwort auf die Frage, ob wir einen Tierschutzhund oder einen Hund vom Züchter zu uns nehmen. Jede Situation ist einzigartig, und die Entscheidung sollte immer zum Wohl des Hundes getroffen werden.

Für mich war es im Moment richtig, einen Hund vom Züchter zu wählen. Aber Tierschutzhunden gehört weiterhin mein Herz, ich werde meinen persönlichen Beitrag zum Tierschutz leisten, sobald die Zeit dafür gekommen ist.

Egal, ob du dich für einen Tierschutzhund oder einen Hund vom Züchter entscheidest, das Wichtigste ist, dass du deinem neuen vierbeinigen Freund ein liebevolles und fürsorgliches Zuhause bietest. Denn am Ende des Tages zählt die bedingungslose Liebe und das Glück, das du deinem Hund schenkst, mehr als alles andere.

Pauline - Hund vom Züchter
Pauline - Mein Hund vom Züchter

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Tierschutzhund oder Hund vom Züchter?2024-02-06T11:08:08+01:00

Leinenführigkeit trainieren

Leinenführigkeit trainieren

Leinenführigkeit trainieren mit erwachsenem Hund, Junghund, aufgeregtem Hund – Wie geht das?

Ganz einfach: Der Hund ist dabei gar nicht wichtig! Deswegen kannst die Leinenführigkeit kinderleicht trainieren, sogar mit aufgeregtem Hund oder mit mehreren Hunden.

Was ist dein Problem?

Dein erwachsener Hund achtet zu sehr auf Ablenkungen

>>> Mache dich selber interessanter, oder gestalte eure Spaziergänge abwechslungsreicher. Dein erwachsener Hund kennt eure Route und deine Gewohnheiten. Ihm wird schnell langweilig. Vermeide, dass er sich selber bespaßt.

Du hast einen aufgeregten Hund

>>> Dann musst du die Leinenführung schon in der Wohnung trainieren. Damit dein Hund vom ersten Schritt an ruhig nach draussen geht.

Du hast einen intensiven Junghund

>>> Arbeite von Beginn an mit Futter oder Spielen, um die Leinenführung direkt richtig zu trainieren.

Leinenführigkeit trainieren ist die leichteste Übung im Hundetraining. Ein Hund begreift es innerhalb weniger Minuten. Aber nur, wenn wir uns nicht mehr auf ihn, sondern auf uns selbst konzentrieren. Dem Hund das Leine ziehen abgewöhnen funktioniert nur, wenn DU lernst, richtig zu führen.

 

Ich helfe dir, damit dein Training blitzschnell funktioniert.

Was dir erschwert, Leinenführigkeit zu trainieren

Die meisten Menschen greifen erst ein, wenn der Hund richtig in die Leine geht. Das ist zu spät! Leinenführigkeit trainieren heisst, frühzeitig Stress zu umgehen und vorausschauend zu entscheiden. Deswegen achte auf folgendes:

Meide zu Beginn alles, was deinen Hund triggern könnte. Halte eine Distanz von zwei bis fünf Metern. Erwarte nicht zu viel von deinem Hund.

  • Mach frühzeitig einen Bogen um Artgenossen, Menschen oder Fahrräder, die deinen Hund eventuell triggern. Halte eine Distanz von zwei bis fünf Metern.

  • Versuche, deinen Hund gezielt mit Futter oder Spielen von diesen Ablenkungen fernzuhalten

  • Hilf deinem Hund mit deiner guten Führung und innerer Ruhe, beim Gassi gehen entspannt zu bleiben.

Wenn wir die Leinenführigkeit richtig trainieren, und selber führen, stellt sich der Hund sofort darauf ein und ist bereit, uns zu folgen.

Erfolgreiche Leinenführigkeit trainieren

Du erreichst das schon nach 30 Minuten, es ist kinderleicht:

  • Schaue beim Laufen nach vorn

  • Lauf erst los, wenn dein Hund ruhig ist

  • Sei selber entspannt

  • Lass die Leine immer locker durchhängen

  • Achte auf dich selber, nicht auf deinen Hund

  • Vergiß den Leinenruck! Er ist sinnlos!

Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Das alles kannst du in wenigen Minuten schaffen. Ich zeige dir, wie es geht.

Leinenführigkeit trainieren2024-02-06T11:08:07+01:00

Hund reagiert aggressiv auf Artgenossen

Artgenossen entspannt begegnen

Welpenerziehung_artgenossen

Das ist das größte Problem der meisten Hundebesitzer. Wenn ihr Hund beim Spaziergang nach vorne geht, die Haare aufstellt und bellt, als hätte er den Allmächtigen vor sich… statt seinen Artgenossen entspannt zu begegnen.

Aggressionen zu Artgenossen führen bei den Hunde-Besitzern von Schweißausbrüchen über schlechtes Gewissen bis hin zu panischen Reaktionen. Bereits von Weitem wird dann rufend gefragt: „Rüde oder Hündin?“, um wenigstens rechtzeitig die Straßenseite wechseln zu können und Stress zu vermeiden. Kennst du das?

Hund reagiert aggressiv auf Artgenossen2024-02-07T19:18:30+01:00

Welpenerziehung Tipps

Willst du bei der Welpenerziehung vom ersten Tage an alles richtig machen, oder wartest du lieber, bis sich bei deinem Welpen in ein, zwei Jahren die ersten Probleme zeigen… und er dann eine teure Verhaltens-Therapie braucht?

Welpenerziehung

Welpen sind süß, Welpen sind knuffig … manchmal sind sie aber auch anstrengend. Das erste Jahr ist im Leben deines Welpen die wichtigste Zeit und entscheidend für die Qualität eurer gemeinsamen Jahre. Was du bei der Welpenerziehung in den ersten Tagen und Monaten richtig machst, zahlt sich in seinem Verhalten der nächsten Jahren positiv aus.

Es liegt in deiner Hand, ob du für deinen Welpen vom ersten Tage an Zeit und Geduld investierst, oder ob du ihn einfach machen läßt … und später viel Geld an Hunde-Experten zahlst, weil sein Verhalten als erwachsener Hund dich in den Wahnsinn treibt.

Welpenerziehung – Tipps für erste Tage

Es gibt ganz viele Infos, Bücher und Tipps für die Welpenerziehung. Doch ein paar Probleme beschäftigen die Hundebesitzer in den ersten Tagen und Wochen besonders stark:

Welpenerziehung Tipps – Stubenreinheit

Das wichtigste Anliegen der erste Tage bei der Welpenerziehung ist, eine schnelle Stubenreinheit zu erreichen. Der neue Welpe soll lernen, sein Geschäft draussen zu machen, nicht drinnen auf dem Teppich. Das zu schaffen erfordert vor allem Zeit und Geduld von uns Menschen. Ich empfehle, dass du dir zwei Wochen Urlaub nimmst, in denen du deinen Welpen nicht aus den Augen läßt, dann klappt die Stubenreinheit in wenigen Tagen.

Führe deinen Welpen so oft wie möglich nach draussen… Nach dem Schlafen, nach dem Fressen, nach dem Spielen und besonders, wenn er beginnt, am Boden zu schnüffeln. Welpen haben ihre Blase noch nicht unter Kontrolle – Sei also geduldig.

Führe deinen Welpen möglichst immer an den gleichen Platz, er wird ihn am Geruch immer wieder finden und dort auch Pipi machen.

Wenn du mehr wissen willst, mach mit bei unserem Welpenkurs:

Welpenerziehung Tipps – Alleinebleiben

Der nächste Schritt bei der Welpenerziehung ist die Gewöhnung an das Alleinebleiben. Du kannst nach zwei Wochen schon damit beginnen, deinen Welpen ein paar Sekunden alleine zu lassen.

Nimm diesen Punkt der Welpenerziehung ernst und übe es vom ersten Tag an – das kann dir viel Ärger ersparen: Wegen eventueller Zerstörung der eigenen Wohnung oder mit Nachbarn aufgrund der Lärmbelästigung, die so ein frustrierter Welpe verursacht.

Versuche das Alleinebleiben nachdem ihr draussen ward. Dann ist dein Welpe müde, satt und zufrieden. Es ist der beste Zeitpunkt für dich, das Zimmer ganz kurz zu verlassen. Mach kein Aufsehen daraus. Gehe raus, warte ein paar Sekunden und komme wieder herein.

Achte dabei nicht auf deinen Welpen. Und schliesse immer die Tür hinter dir. Dann sieht er dein Hinausgehen als normale Handlung und du kannst die Zeit langsam steigern.

Wenn du mehr Details brauchst, schau mal in mein Video bei YouTube „Alleinebleiben – 8 Tipps damit dein Welpe es schneller lernt„. Clicke einfach auf den Button:

Welpenerziehung Tipps – Artgenossen treffen

Wir alle wollen, dass sich unser Welpe später mit anderen Hunden gut versteht. Soziales Verhalten sollte deswegen vom ersten Tage an mit passenden Hunden und in sicherer Umgebung praktiziert werden.

Stress mit Artgenossen ist der häufigste Grund, warum Hundebesitzer mit ihrem erwachsenen Hund zu mir kommen. Lass es nicht so weit kommen! Sobald du mit deinem Welpen kleine Spaziergänge machen kannst, ist es wichtig, ihn mit anderen Artgenossen zu sozialisieren. Aber Vorsicht! Nicht jeder erwachsene Hund eignet sich dafür. Nicht einmal jeder andere Welpe eignet sich als Freund für deinen eigenen Welpen.

Du mußt die Artgenossen sehr genau auswählen, die dein Hund treffen darf. Achte darauf, dass der andere Hund ganz liebevoll und entspannt mit deinem Welpen umgeht. Er darf ihn nicht erschrecken oder ihm Angst machen. Beschütze deinen Welpen vor stürmischen ungehobelten Welpen und erwachsenen Hunden, damit er dir später draussen immer vertraut.

Welpenerziehung Tipps2024-02-07T19:49:03+01:00

Leinenführigkeit beim Gassigehen trainieren

Leinenführigkeit mit Hund trainieren

Gute Leinenführigkeit beim Gassigehen will trainiert sein. Du kannst deinem Hund das Leine ziehen jedes Mal etwas mehr abgewöhnen. Damit Gassi gehen Freude macht, solltest du folgende Punkte ganz diszipliniert trainieren. Dazu gehören:

Sobald du diese drei Punkte mit deinem Hund beherrschst, kannst du ihn überallhin mitnehmen.

Alles beginnt mit guter Leinenführigkeit beim Gassigehen

Eigentlich ist es die leichteste Übung beim Trainieren. Ein Hund begreift die Leinenführigkeit innerhalb weniger Minuten. Aber nur, wenn wir uns nicht mehr auf ihn, sondern auf uns selbst konzentrieren. Dem Hund das Leine ziehen abgewöhnen funktioniert nur, wenn wir Menschen lernen, richtig zu führen.

Tipps für bessere Leinenführigkeit:

  • Mach frühzeitig einen großen Bogen um Hunde, die dein eigener Hund nicht treffen soll. Achte dabei auf eine Distanz von mindestens fünf Metern.
  • Versuche, deinen Hund gezielt mit Spielen oder anderen Übungen von anderen Artgenossen abzulenken.
  • Hilf deinem Hund mit deiner Ausstrahlung, beim Gassigehen entspannt zu bleiben.

Dein Laufstil ist der Schlüssel

Leinenführigkeit beim GassigehenDein Hund zieht, weil du nicht richtig führst, oder, weil du selber unbewusste Fehler machst, die dein Hund falsch interpretiert. Das ist alles. Es liegt an eurer Kommunikation. Wenn dein Hund ab sofort schön neben dir laufen soll, dann verändere zuerst einmal deinen Laufstil.

Sobald du deinem Hund klar signalisierst: Bei mir bist du sicher, ich führe dich, ich weiß wo wir hinmüssen – fokussiert er sich auf dich und tut das gleiche. Wenn du schnell gehst, geht auch er schnell. Wenn du langsam läufst, wird auch er langsamer. Um das zu erreichen, brauchst du deinem Hund nur klarere Signale zu geben. Sobald deine Signale für ihn lesbar sind, wird dein Hund sie verstehen und dir folgen, statt dich hinter sich her zu ziehen.

Das alles kannst du in wenigen Minuten schaffen, wenn du weißt, wie es geht. Du musst deinem Hund nur in seiner Sprache vermitteln, was du willst. Dafür bekommst du jetzt ein paar Ideen von mir.

Die optimale Leinenführigkeit beim Gassigehen

Du erreichst das schon nach 30 Minuten mit wenig Aufwand:

  • Schaue beim Laufen nach vorn
  • Lauf erst los, wenn dein Hund ruhig ist
  • Lass die Leine immer locker durchhängen
  • Achte auf deine eigenen Schritte
  • Sei selber entspannt

Das klingt kompliziert, ist es aber nicht. Beim Autofahren warst du früher auch unsicher. Aber durch tägliches üben fällt es dir heute ganz leicht. Genau so einfach ist es, deinen Hund für gute Leinenführigkeit beim Gassigehen zu trainieren.

Ich helfe dir bei der Umsetzung

Auf unserer internen Seite erfährst du alles, was für eine perfekte Leinenführigkeit beim Gassigehen wichtig ist. Themen wie:

Rückruf, Freilauf, Schwanger mit Hund, Hibbelhund, Angsthund, an Artgenossen vorbeigehen, Spaziergänge interessant gestalten und vor allem:
Wie du wichtiger für deinen Hund wirst als alle Ablenkungen.

>> Ja, ich will mehr erfahren

Leinenführigkeit beim Gassigehen trainieren2024-02-06T11:08:05+01:00

Hund rastet beim Spaziergang aus, bellt und beisst andere Hunde

Hund rastet aus beim Hundespaziergang

Geht es dir auch so? Dein Hund rastet aus beim Hunde-Spaziergang? Er bellt wie verrückt und beißt andere Hunde? Oft kannst du mit deinem Hund gar nicht mehr richtig entspannt Gassigehen, weil er so hochgedreht ist. Dein Kopfkino rattert, aber glaube mir, dein Hund hat wirklich Stress und auch Angst.

Warum ein Hund beim Spaziergang ausrastet

Mit deinem Hund einen entspannten Hunde-Spaziergang zu machen, ohne dass er ausrastet,  ohne, dass er wie verrückt bellt und nach vorne schiesst … Das ist auch für dich möglich. Im Moment bist du sicher total angespannt, wenn ihr zum Spaziergang geht. Dir ist mulmig und du bist voller Zweifel, ob irgendwo ein anderer Hund auftaucht.

– Bekommst du Angst?

– Hast du Schuldgefühle?

– Schämst du dich?

Ich weiss, es ist schlimm für dich. Aber für deinen Hund auch. Ihr könnt den Hunde-Spaziergang beide nicht mehr entspannt geniessen. Weil bei dir immer dein Kopfkino läuft. Das macht dich nervös, du bist gestresst. Das beginnt oft schon an der Wohnungstüre. Stimmt’s? Wenn du das ändern willst, mußt du genau hier mit Änderungen beginnen. Ja, genau, in deiner Wohnung. Dafür gibt es ganz bestimmte Übungen.

Du könntest einfach stehenbleiben und warten bis dein Hund sich beruhigt. Erst dann beginnt euer Hundespaziergang. Das mag Zeit und Geduld benötigen. Aber was hast du, wenn du schimpfst? Nichts! Vor allem, nie eine Besserung. Werde aktiv und überliste deinen Hund. Mach etwas, das ihn verblüfft. Und habe immer im Kopf, was du unbedingt loswerden willst: Dein Hund rastet aus beim Spaziergang.

Wie du das Ausrasten beim Hundespaziergang nicht beheben wirst

Wenn der Hund ausrastet, kannst du ihn nicht mehr erreichen. Leider werden immer noch Hilfsmittel eigesetzt, um dieses Ausrasten zu stoppen. Angefangen bei ständigen verbalen Signalen, Wasser spritzen, Leinenruck, Dosen Richtung Hund werfen, am Halti herumzerren oder strenge Disziplin bis hin zu Stromhalsbändern. Doch all das ist vergebens. Hier soll über körperliche Korrekturen ein emotionaler Zustand behoben werden. Das geht nicht. Manchmal zeigen sich zwar vorübergehende Besserungen. Logisch, wenn ich mit etwas beworfen oder angebrüllt werde, halte ich auch erst einmal inne.

Bei Hunden ist es genauso. Sie erschrecken sich, und hören momentan auf mit dem, was sie gerade tun. Aber diese sogenannten Erfolge sind nicht von Dauer. Sobald Hunde merken, dass die Luft rein ist, fallen sie wieder in alte Verhaltensmuster zurück.

Wie erreichst du entspannte Spaziergänge mit deinem Hund

So viele Hunde es gibt, so viele Möglichkeiten gibt es, dass ein Hund nicht mehr ausrastet beim Spaziergang. Zuerst einmal musst du die Ursache seiner Ausraster kennen. Triggern ihn Autos, Menschen, Kinder oder Artgenossen. Rastet er immer an einer bestimmten Stelle aus, oder bei einem bestimmten Geräusch? An diese Reize kannst du deinen Hund gewöhnen. Führe ihn langsam an die Autos und andere Stressoren heran. Beginne mit genügend Abstand und kurzen Übungsfrequenzen.

Beispiel: Dein Hund rastet aus, wenn er bestimmte Kinder sieht

Gehe bei schönem Wetter mit deinem Hund zu einer Schule oder einem Kindergarten. Stellt euch draussen an den Zaun und schaut den spielenden Kindern zu. Wenn dein Hund sehr sensibel ist, halte so viel Abstand, dass er noch ruhig bleiben kann. Beginne mit einer Minute. Allmählich verringerst du den Abstand zum Zaun und verlängerst langsam eure Zeit, die ihr dort verbringt.

Wenn dein Hund ausrastet, weil er andere Hunde sieht, wird es schon komplizierter. Aber Hundebegegnungen ohne Stress sind auch für euch möglich. Allerdings bekommst du das wahrscheinlich nicht mit einer Gewöhnung in den Griff. Das Ausrasten wegen anderer Hunde ist ein sehr komplexes Thema

 

Hund rastet beim Spaziergang aus, bellt und beisst andere Hunde2024-02-07T19:40:32+01:00
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