Hundeverhalten

Hunde-Aggressionen gegen Artgenossen erfolgreich beenden

Hunde-Aggressionen zu Artgenossen – wenn euer Spaziergang zum Albtraum wird

Hunde- Aggressionen zu Artgenossen

Sonntag Nachmittag. Du gehst entspannt mit deinem Hund spazieren. Er schnüffelt am Wegrand, die Sonne scheint … und plötzlich kommt euch ein anderer Hund entgegen. Vor deinem inneren Auge siehst du sofort, wie eine Aggression zu Artgenossen zwischen den Hunden entsteht. Schlagartig ändert sich die Stimmung:

  • Du selber wirst nervös oder bekommst Angst.
  • Dein Hund wird steif, bellt und steigt in die Leine wie besessen. Er hört nicht mehr auf dich und schaltet komplett ab.

Kommt dir das bekannt vor? Dann habe ich eine gute Nachricht: Es gibt Wege aus diesem Dilemma. Und du musst es nicht alleine machen – ich helfe dir dabei.

Warum passieren diese Hunde-Aggressionen zu Artgenossen?

Du kennst es vielleicht: An 25 Hunden geht dein Hund entspannt vorbei oder spielt mit ihnen. Doch beim nächsten Hund rastet er aus – du verstehst die Welt nicht mehr und fragst dich:

„Warum macht er das? Der andere ist doch ganz friedlich.“

Doch dein Hund ist wie ausgewechselt – als hätte jemand einen Schalter in seinem Kopf umgelegt. Viele Hundebesitzer schildern mir diese Momente so:

  • „Mein Hund wird total steif, er fixiert den anderen Hund und hört mich gar nicht mehr.“
  • „Mein Hund zieht an der Leine, als ginge es um sein Leben, und beißt um sich.“
  • „Sobald ein anderer Hund auftaucht, existiere ich nicht mehr für ihn.“

Egal, wie groß der andere Hund ist oder wie er sich verhält – dein Hund verliert komplett die Kontrolle. Sein Nervensystem ist in diesem Moment überfordert. Vielleicht durch die Körpersprache des Artgenossen, vielleicht aber auch nur durch dessen Ausstrahlung.

 

Fakt ist: Dein Hund hat keine Lösung parat

Er kann weder die Situation noch den Artgenossen einschätzen. Und wenn auch DU jetzt nervös wirst, fühlt er sich komplett verloren. Seine erste Reaktion ist nämlich einen Verbündeten zu finden, der ihn da rausholt. Aber da ist niemand – also regelt er es selber. Und weil dein Hund verunsichert ist, schiesst sein Nervensystem durch die Decke. Er bekommt Panik und rastet aus.

 

Das zeigt sich mit den bekannten Signalen:

  • Steifwerden, Knurren oder Zähne zeigen
  • Nach vorne zerren, unkontrolliertes Toben
  • Bellen, Schnappen oder sogar Beissen
  • Ignorieren des Umfeldes – dein Hund „schaltet ab“

Was ist mir DIR, wenn dein Hund aggressiv  auf Artgenossen reagiert?

  • Du fühlst dich hilflos, beschämt oder sogar schuldig. Vielleicht warst du schon in Hundeschulen oder hast unzählige Tipps probiert: „Nimm ihn ganz kurz an die Leine!“, „Nutze ein Stachelhalsband!“, „Lass ihn merken, dass er das nicht darf!“ – aber nichts davon scheint deinen Hund zu interessieren. Logisch – denn Aggression läßt sich nicht mit Gewalt beenden. DU bist der Schlüssel zum Verhalten deines Hundes.

  • Das echte Problem liegt nicht beim Hund, sondern darin, wie wir Menschen reagieren. Denn freilebende Hunde haben so gut wie keine Aggressionen zu Artgenossen. Wir stören mit unserem Verhalten und unseren Bedingungen die natürliche Kommunikation der Hunde.

  • Wir sind nervös, weil diese Situationen peinlich und anstrengend sind. Auch dein Hund spürt deine Unsicherheit. Er fühlt sich alleingelassen – also übernimmt er die Verantwortung und rettet seine Haut so gut es eben geht. Aber er kann nicht flüchten, darf sich nicht laut und groß aufspielen und ist mit der Leine an seinen gestressten Menschen gebunden. Wie grausam für ihn. Kein Wunder, dass er in Panik gerät und ausrastet.

  • Du stoppst das Symptom – also das Nach-vorne-gehen, das Bellen, die Attacke. Doch Strafen, Disziplin oder Erziehung helfen nicht, wenn dein Hund aus purem Stress heraus reagiert. Das Problem sitzt viel tiefer: Dein Hund fühlt sich nicht sicher in seiner Gruppe – mit dir. Er spürt, dass er dir im Stress sein Leben nicht anvertrauen kann.

💬 Eure Beziehung beruht nicht auf gegenseitigem Vertrauen – und genau das mußt du ändern.

Warum sind die Aggressionen zu Artgenossen so belastend für dich und deinen Hund?

Hunde-Aggressionen zu Artgenossen sind für dich selber nicht nur peinlich – sie bringen dich emotional an deine Grenzen:

  • Du hast Angst, dass dein Hund den anderen Hund verletzen könnte.
  • Du hast Angst vor den Kommentaren der anderen Menschen.
  • Du schämst dich, weil du das Gefühl hast, bei deinem Hund versagt zu haben.

 
Aber auch dein Hund leidet unter diesen Situationen.

Für ihn sind Begegnungen mit Artgenossen purer Stress – denn die wahre Ursache für sein aggressives Reagieren sind seine emotionalen Blockaden und … Angst.

Die Folgen sind: Adrenalin schießt durch seinen Körper, sein Herz rast, sein Kopf und alle körperlichen Funktionen sind blockiert. Er reagiert in diesen Momenten komplett unbewußt – sein Verhalten sind nur Reflexe seines Nervensystems.
 

Deswegen ist es wichtig zu verstehen:

  • Hunde-Aggressionen zu Artgenossen sind keine Erziehungsfehler.
  • Dein Hund ist nicht dominant oder stur.
  • Er ist in dem Moment einfach nicht in der Lage, ruhig zu reagieren.

Er braucht dich, um aus diesem enotionalen Dilemma wieder heraus zu kommen und sein Nervenystem zu regulieren. Denn alleine schafft er das nicht.

 

Was passiert in diesen aggressiven Momenten?

Viele Hundebesitzer versuchen, die Aggressionen ihres Hundes zu Artgenossen mit klassischen Mitteln zu lösen: Kommandos geben, Disziplin einfordern, den Hund bestrafen. Doch das geht garantiert nach hinten los. Denn es verursacht Unverständnis und Angst im Hund – was die Situation noch verschlimmert. Dazu kommt, dass wir Menschen in dem Moment ungeduldig, verärgert oder sogar wütend reagieren. Alles zusammen keine gute Mischung. (1)

Und zur emotionalen Unsicherheit des Hundes gesellt sich dann noch seine Blockade im Gehirn – die Schockreaktion im Nervensystemm, wie oben beschrieben. Dein Hund ist in diesem Moment nicht mehr aufnahmefähig – er hört nichts, er sieht nichts außer dem bösen „Feind“ vor ihm. Nicht einmal Lob oder Leckerlies können jetzt irgend etwas in deinem Hund bewirken.

Mach dir klar: Das aggressive Verhalten deines Hundes passiert nicht bewußt – sondern reflexartig. Es basiert auf Stress und Angst. Auf deinen Hund wirken in kürzester Zeit:

  • zu viele Reize
  • zu schnelle Reize
  • zu intensive Reise

Das kann sein Nervensystem nicht bewältigen – seine Stressgrenze wird überschritten. Sein Sympathikus schiesst über den aushaltbaren Toleranzbereich hinaus. (Das sympathische Nervensystem reguliert Aktivitäten und Stress – das parasympathische ist für Entspannung und Ruhe zuständig)

Dein Hund braucht deine Hilfe – nicht deinen Frust

Wenn Hunde bei Begegnungen mit Artgenossen aggressiv ihre Zähne fletschen, oder sogar auf den anderen losgehen wollen, ist das immer peinlich für ihre Besitzer. Meistens wird der Hund ausgeschimpft und im schlimmsten Fall soll er auch noch „Sitz“ machen. Das kann ein Hund in dieser Erregung entweder gar nicht, oder nur widerwillig leisten – denn er hat Angst. Jetzt will er nur noch eines: Flüchten oder Kämpfen – und beides kann er nicht.

Alles was er jetzt aus dieser Situation lernt ist: „Mein Besitzer hat keine Ahnung wie ich mich fühle und was in mir vorgeht!“ Denn, seine Aggressionen sind ein emotionaler Hilferuf weil er nicht mehr weiter weiß – oder überfordert ist. Aggressive Hunde sind nicht böse, sie brauchen unsere Hilfe!

Rosi hat mir ihr Herz ausgeschüttet:

„Was läuft nur schief mit meinem Hund? Ich habe mittlerweile das Gefühl, alles falsch zu machen. Ich habe keine Freude mehr an unseren Spaziergängen – sobald ein anderer Hund auftaucht, reagiert mein Emil aggressiv. Ich liebe meinen Hund, warum tut er mir das an?

In der Hundeschule wurde mir Pfefferspray empfohlen – ernsthaft! Eine andere Trainerin empfahl, nur loben und Leckerlies geben. Und beim letzten Trainer sollten wir ihn ständig zu Boden drücken. Nichts davon hat uns wirklich geholfen.

Ich bin ratlos. Liegt es an mir? Braucht er mehr Training? Muss ich Emil härter rannehmen? Soll ich einen zweiten Hund anschaffen? Ich weiß einfach nicht mehr, was richtig ist.“

Kommt dir das bekannt vor?

Kennst du das? Fragst du dich auch, warum dein Hund bei manchen Artgenossen so aggressiv reagiert? Und warum NICHTS funktioniert, um ihn zu besänftigen?

Als erstes: Höre auf, sein Symptomverhalten zu bekäpfen.

Zweitens: Arbeite an der Basis. Vermittle deinem Hund, dass du ihn verstehst und ihm helfen wirst. Das bringt ihn zur Ruhe und er beginnt, dir zuzuhören. Nur wenn DU selber entspannt bist, kann er seine natürliche Gruppendynamik motivieren – statt sich alleine durchzukämpfen. Wie du das auf sanfte und wirkungsvolle Weise erreichst, zeige ich dir Schritt für Schritt in meinem Online-Seminar:

Bild Antje Hebel impulskontrolle beim Hund trainieren

Impulsiver Hund

0€ Online-Seminar –  Hol dir das!

Damit dein Hund endlich entspannt reagiert:
Bei Hunden, Menschen, oder anderen Tieren, am Gartenzaun, im Treppenhaus, im Auto, am Fenster.

Und wir machen 2 Übungen live zusammen

Damit du dich nie wieder für ihn schämen musst.

Warum die Hundeschule dir nicht weiterhilft

Weil in herkömmlichen Hundeschulen das sichtbare Verhalten korrigiert wird. Also reine Symptomarbeit angeboten wird. Der Hund soll mittels Korrektur aufhören das zu tun, was er gerade tut. Weil sein Verhalten aber NICHT bewußt stattfindet, kann der Hund es auch nicht ändern!

Oft wird dann versucht, den Hund durch Begegnungstrainings „abzuhärten“, also gezielt mit anderen Hunden zu konfrontieren. Doch das ist nicht nur eine völlige Überforderung, sondern auch sinnlos. Er gewöhnt sich dann zwar an die Hunde auf dem Platz – aber am Hundestrand explodiert er wieder, sobald er einen Artgenossen entdeckt.

Was dann folgt, kennst du: Leinenruck, lautes Schimpfen oder Disziplin einfordern. Mit der Zeit kommen immer drastischere Mittel dazu: Halti, Stachelhalsband, Stromgeräte. Nicht etwa, weil der Hund aggressiv oder „böse“ ist, sondern weil dem Trainer schlicht das Wissen fehlt. Und dann heißt es: „Wer nicht hört, muss fühlen.“ Oder: „Bei dem geht es nicht anders.“ DOCH, geht es!

Aber auch das andere Extrem – rein positives Clickertraining oder Ablenkung durch Futter – zeigt bei intensiven Hunden keine Wirkung. Sie sind in ihrer eigenen Welt, nehmen uns nicht wahr und nehmen kein Futter. Weil ja alles vom Nervensystem genau so gesteuert wird.

Einen solchen Hund mit Hundetraining zu konfrontieren, ist, wie von einem ADHS-Kind zu verlangen, 30 Minuten still zu sitzen.

 

Wirkliche Veränderung beginnt nicht beim Verhalten des Hundes – sondern beim Menschen

Hunde sind Gruppentiere. Das wichtigste was sie von uns brauchen ist ein intaktes Gruppengefühl und soziale Sicherheit. Das müssen WIR ihnen geben! Wenn sie diese elementaren Bedürfnisse bei uns nicht erfüllt bekommen – sondern sie sich ab. Sie regeln ihre Angelegenheiten dann immer öfter OHNE den Menschen.

Nur wenn der Hund spürt, dass er sich auf seinen Menschen IMMER verlassen kann, wird er aufhören, Situationen selbst zu regeln. Nur dann wird er die Entscheidungen uns überlassen. Und wir lösen die Konflikte mit Artgenossen dann so, dass es für alle Beteiligten angenehm verläuft.
 

Wie sieht die Realität aus?

Sobald Aggressionen zu Artgenossen im Spiel sind, sehe ich immer und immer wieder das gleiche Bild:

Der unsichere, gestresste Mensch versucht seinen Hund zu disziplinieren, zurückzuhalten und zu erziehen. Der Hund explodiert aber doch nur, weil er unsicher ist, sich vom Artgenossen bedroht fühlt und von seinem Menschen keine Hilfe bekommt – denn der Mensch ist nicht entspannt und hat keine Lösung für seinen Hund.

Wenn wir Menschen das endlich mal begreifen könnten, wären Aggressionen zu Artgenossen kein Thema mehr für unsere Hunde. In der Natur, bei freilebenden Hunden, gibt es das nämlich nicht. Kein Hund greift einen anderen Hund einfach so an. Eventuelle Kämpfe haben immer klare Gründe:

  • Futter, das man dem anderen wegnehmen will, um selber zu überleben.
  • Erhalt der Dynastie – damit die starken, gesunden, erfahrenen Tiere ihre Gene weitergeben können.

Weder Hunde noch andere Tiere kämpfen in der Natur aus einer Laune heraus. Unsere Hunde tun es nur, weil wir uns in ihr Leben einmischen und sie nicht mehr wie Hunde leben lassen.

 

 

Drei Wege, die sich bewährt haben

Wenn du wirklich bereit bist, deinem Hund zu helfen, gebe ich dir hier drei bewährte Wege, um seine Aggression zu Artgenossen zu regulieren:
 
 
1 Arbeite an deiner eigenen Haltung und Ausstrahlung

Dein Hund spiegelt mit seinem Verhalten alles, was er in dir lesen kann und was er in dir fühlt: Deine Freude, deine Trauer, deine Wut – einfach alles!

Eine Kundin erzählte mir: „Sobald ich einen anderen Hund sehe, wird mir ganz mulmig und ich denke nur: Oh Gott, hoffentlich passiert nichts!“

Solche Energien spürt auch dein Hund – und reagiert sofort. Deshalb ist der erste Schritt immer: Beobachte dich selbst und arbeite an dir:

  • Lerne Yoga oder meditiere um gelassener zu werden
  • Sei immer im Moment – vergiß die Vergangenheit und erst Recht die Zukunft
  • Laufe entspannt aber zielbewußt, damit dein Hund sich sicher fühlt

Damit zeigst du deinem Hund: Ich hab’s im Griff, du kannst dich auf mich verlassen.
 
 
2 Nutze Körpersprache statt Kommandos

Hunde verstehen Körpersprache viel besser als Worte. Wenn du laut wirst, viel redest oder wütend wirst, versteht dein Hund nur: „Hilfe! Hilfe! Hilfe!“ Also:

  • Mach keine ruckartigen Bewegungen
  • Halte dich gerade und selbstbewußt – sei sein Schutzschild
  • Sprich weniger, fühle mehr – dein Hund versteht dich trotzdem

Zeige deinem Hund mit Körpersprache: „Ich ich beschütze dich, bei mir bist du sicher ich bin für dich da.“ – statt „Sitz!“ oder „Nein!“ zu schreien. Dein Hund wird es verstehen und bald anders reagieren.
 
 
3 Vergiss Hundetraining – baue vertrauensfördernde Übungen ein

Aggression ist immer ein Zeichen von Stress. Deshalb ist es wichtig, dass du mit deinem Hund gezielt an Vertrauen und Entspannung arbeitest – statt an „Sitz“ und „Bleib“.

  • Sucht gemeinsam bestimmte Objekte, die du vorher im Gelände versteckst
  • Atmet ganz ruhig zusammen. Halte deine Hand dabei auf seinem Herzen.
  • Suche ruhige Seniorenhunde für inszenierte Hundebegegnungen – die wirken positiv

Natürlich wird die Änderung im Hund nicht sofort stattfinden – er wird austesten, ob er dir wirklich vertrauen kann. Eine Verhaltens-Änderung ist eine Transformation in beiden:

Im Hund UND im Menschen – es ist Teamarbeit.

 

Meine persönliche Hilfe für dich

Wenn du eine wirkliche Herzensbindung zu deinem Hund aufbauen möchtest, kann ich dir nur raten: Fang endlich an. Hör auf zu experimentieren – mach Nägel mit Köpfen. Übernimm selber die Verantwortung für deinen Hund.

  • Wenn die Methoden der Hundeschule dir widerstreben – dann hör auf damit
  • Wenn Tipps von Amateuren nicht helfen – suche dir einen wirklichen Experten
  • Schalte deinen Kopf aus, höre auf zu zweifeln – höre lieber auf deinen Bauch

Dein Hund lebt nicht ewig, und jeder Tag im Stress ist ein verlorener Tag für ihn. Deswegen hier ein paar Möglichkeiten, die du bei mir findest:
 

Meine Bücher

Hundeverhalten zu Artgenossen verstehen„Hundeverhalten zu Artgenossen verstehen“ – Warum dein Hund auf manche Artgenossen aggressiv reagiert, und was du dagegen tun kannst.

Ein Hunde-Ratgeber mit völlig neuen, großartigen Ansätzen. Hundeerziehung ganz neu gedacht.

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„Herz über Kopf“ – Wie wir das Vertrauen unseres Hundes gewinnen

Wie du es schaffst, eine vertrauensvolle Beziehung zu deinem Hund auf Augenhöhe aufzubauen. Für eine innige Bindung ohne Stress und Angst.

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Bücher können ein Problem nicht lösen – aber sie helfen dir, ein Thema besser zu verstehen.

 

Mein 0-€ Online Seminar

Hier erfährst du die Hintergründe von Stressverhalten und seinen Aggressionen zu Artgenossen. Ich zeige dir neue Wege und wir machen 2 Übungen direkt zusammen. Die kannst du dann sofort beim nächsten Spaziergang umsetzen. Ausserdem erkläre ich dir, wir wir vorgehen, wenn wir zusammen an deinem Hundeproblem arbeiten. Hier zum 0€ Seminar anmelden.

Direkte Begleitung und Ausbildug

Möchtest du am liebsten selber mit Hunden arbeiten? Willst du dein Herzensthema zum Beruf machen? Dann melde dich bei mir – und ich stelle dir mein Ausbildungsprogramm genauer vor. Eine Vorkenntnis ist dafür allerdings erforderlich: Echte Liebe zum Hund und das Bedürfnis Hunden zu helfen.
 

Was du niemals tun solltest

Die meisten Menschen wollen bei Hunde Aggressionen zu Artgenossen „irgendwie reagieren“. Das ist verständlich – denn sie wollen die Situation schnell unter Kontrolle bringen. Nur leider suchen sie in diesen Momenten nach einer Methode oder einem genauen Vorgehen – und die gibt es nicht!

Jeder Hund, jede Situation und jeder andere Artgenosse sind verschieden. Plus: Auch dein Kopf ist in Stressmomenten ausgeschaltet – genauso wie bei deinem Hund. Du kannst in dem Moment keine Methoden oder Strategien abrufen. Auch bei dir übernimmt jetzt das Nervensystem die Führung.

Jetzt ist es wichtig, nicht aus Verzweiflung das falsche zu tun oder wütend zu werden – das hilft niemandem weiter. Deswegen:

Vermeide Gewalt oder harte Korrekturen

Leinenrucks, Stachelhalsbänder oder gar Elektrohalsbänder lösen keine Konflikte. Im Gegenteil: Sie erhöhen den Stress und das Misstrauen deines Hundes – und du verschlimmerst das Problem. Denn dein Hund verknüpft diese Gewalt nicht mit „Fehler“ – sondern mit DIR. Das zerstört sein Vertrauen in dich nur noch mehr.

Dein Hund spürt: „Mein Mensch wird unberechenbar, wenn ich Angst habe.“ Und genau das ist Gift für eure Bindung. Wenn du selber instabil oder launisch bist, fördert das die Aggressionen deines Hundes. (2)

Isoliere deinen Hund nicht

Wenn du jetzt denkst „Dann muss ich ihn halt von allen Artgenossen fernhalten“, tust du weder dir noch deinem Hund einen Gefallen. Durch Vermeiden kann er nichts lernen. Suche ruhige andere Hunde und praktiziere langsam. So kann dein Hund neue emotionale Reaktionen in seinem Tempo aufbauen.

Dein Hund braucht die Sicherheit, dass du da bist und ihm hilfst – also gib ihm das. Sperre ihn nicht weg, lass ihn nicht links liegen, sei nicht hart oder militant zu ihm. Das alles verschlimmert die Situation. (3)

Vergiss Gruppentraining in Hundeschulen

Es ist unfair, einem gestressten Hund noch mehr Stress zuzumuten. Zuerst musst du sein Nervensystem beruhigen, selber immer ruhig reagieren und deinem Hund Sicherheit vermitteln. Dann kannst du ihn behutsam mit einzelnen Artgenossen konfrontieren. Die Betonung liegt auf behutsam.

Er wird sich in der Hundeschule an die Gruppe anpassen – aber nur weil er gegen mehrere Artgenossen sowieso unterlegen wäre. Und weil er sich irgendwann an sie gewöhnt hat. Aber er bleibt im Stress-Modus und wird nichts lernen – ausser, dass er die Situation noch mehr kontrollieren muss. Und genau das wollen wir ja beenden – er soll uns und unseren Entscheidungen vertrauen, statt sich noch mehr zu stressen.

Fazit

Alles, was deinen Hund unter Druck setzt oder bestraft, entfernt euch von einem friedlichen Miteinander. Dein Ziel muss sein: Vertrauen aufbauen, Stress reduzieren, Sicherheit geben.

Hunde-Aggressionen zu Artgenossen sind ein Beziehungsthema zwischen Hund und Mensch. Kein Machtkampf zwischen Hunden. Es ist ein Spiegel für Unsicherheit auf beiden Seiten der Leine. Und genau dort muss es beendet werden.

In meinem Online-Coaching und in meiner Weiterbildung für Hundemenschen zeige ich dir, wie du deinem Hund Sicherheit, Verständnis und klare Kommunikation gibst – damit ihr beide wieder durchatmen könnt. Damit Aggressionen zu Artgenossen bald kein Thema mehr sind.

Das Beste daran: Du kannst direkt loslegen – egal wo du wohnst.

Sobald du dich selbst änderst, wird sich dein Hund verändern.

Mach den ersten Schritt, damit dein Hund dir folgen kann:

 

 

Bei dir ist es anders? Bei euch sind es die Hunde von Freunden oder Familienmitgliedern? Oder passiert es bei deinen eigenen Hunden? Ist es ein Hund, der im gleichen Haushalt lebt? Das behandeln wir in einem anderen Blogartikel.

Referenzen

(1) Dissertation LMU München (2012): Verhaltenstherapeutische Studie über den direkten Einfluss von Motivation und Stimmung des Besitzers auf die Reduktion von Hund‑Hund‑Aggressionen: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/14662/
)

(2) Studie Uni São Paulo / FAPESP (2022): Beleg: aggressives Verhalten wird nicht nur von Rasse oder Physiologie geprägt, sondern stark durch Umweltfaktoren und dem Verhalten der Hundebesitzer beeinflusst. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0168159122002246

(3) Studie auf „ScienceAlert“ (2023): Der Mensch prägt die Aggression von Hunden. Bericht: Dogs Can Be Aggressive For Lots of Reasons, And One of Them Is … You.
https://www.sciencealert.com/dogs-can-be-aggressive-for-lots-of-reasons-and-one-of-them-is-you

Hunde-Aggressionen gegen Artgenossen erfolgreich beenden2025-06-14T12:46:54+02:00

Sei kein Rudelführer für deinen Hund

Bist du noch der Rudelführer für deinen Hund?

Antje Hebel als Rudelführer mit Hund

Immer wieder fragen mich Menschen: „Wie werde ich der Rudelführer für meinen Hund?“ Ich vermute, sie wollen eigentlich wissen: Wie schaffe ich es,

  • dass mein Hund auf mich hört
  • dass er mich versteht und mir vertraut
  • dass er meine Entscheidungen ernstnimmt

Die meisten Menschen wollen heute keine Härte, keine Strenge und keine Gewalt mehr benutzen – aber wie geht dieses Führen eines Hundes? In diesem Beitrag schauen wir gemeinsam hin: Was bedeutet es denn, ein Rudelführer für einen Hund zu sein?
Mach hier den Test – erfüllst du alle Bedingungen?

„Rudelführer beim Hund“ ist veraltet – aber überall noch präsent

Ich werde im folgenden Artikel das Wort Rudelführer beibehalten – auch wenn es biologisch nicht korrekt ist. Hunde sind keine Rudeltiere, wie Wölfe. Sie haben keinen klassischen Anführer. Hunde leben in flexiblen sozialen Gruppen. Dabei führt jeder Hund mal die Gruppe. Je nachdem, wer sich einer Aufgabe oder Situation gerade am besten gewachsen fühlt. Das kann durchaus auch ein junger oder weniger erfahrener Hund sein.

Der Begriff Rudelführer ist in der Hundewelt ja immer noch verbreitet und alle Leser wissen sofort, was damit gemeint ist – deswegen benutze ich ihn jetzt auch. Obwohl inzwischen Begleiter, Beschützer oder Mentor unsere heutige Rolle viel besser beschreibt.

Hier sind meine 5 Regeln für dich, um deinen Hund souverän und verständnisvoll durch’s Leben zu führen. Damit er dich versteht, dir vertraut und deine Entscheidungen befolgt.

#1: Ein Rudelführer behält den Überblick – du auch?

Er ist aufmerksam, konzentriert und handlungsbereit – nicht laut und niemals dominant.

Was heisst das für dich? Wenn du mit deinem Hund spazieren gehst, achte nicht nur auf ihn. Achte auf das Umfeld:

  • Wo kommen Menschen?
  • Wo könnten Fahrräder auftauchen?
  • Wo sind oft andere Hunde, Katzen, Pferde?

Dein Hund muss spüren: Du siehst alles. Du hast Erfahrung. Dir kann er vertrauen.
Bei dir ist er sicher. Dann wird er sich entspannen und dir die Verantwortung und die Entscheidungen gerne überlassen.

Beispiel: Statt deinen Hund ständig zu korrigieren, weil er laut auf andere Hunde reagiert – erkenne die Situation und vermeide sie. Wechsle bewusst die Straßenseite oder stell dich mit ruhiger Körpersprache schützend zwischen ihn und den störenden Artgenossen. Dein Hund ist nicht mit Absicht laut – sondern weil er bei bestimmten Hunden unsicher ist.

#2: Ein Rudelführer ist passiv – aber immer präsent

Er spielt nicht und diskutiert auch nicht – er handelt. Immer zum Wohl der Gruppe.

Was heisst das für dich? Du musst nicht jede Minute mit deinem Hund interagieren oder reden. Deine Präsenz und Aufmerksamkeit zählt. Er will sich bei dir sicher fühlen und sich auf dich verlassen können. Das entsteht nicht durch Dauerquatschen und endlosen Beschäftigungen – sondern durch zuverlässige Präsenz.

Beispiel: Du sitzt im Café, dein Hund liegt neben dir. Du beobachtest ruhig und gelassen, was um euch herum passiert. Aber du greifst natürlich ein, sobald jemand oder etwas deinen Hund stresst – oder Fremde ihm zu nahe kommen. Dein Hund lernt dabei: „Mein Mensch ist ruhig – also bin ich sicher. Falls Gefahr droht, trifft er die richtige Entscheidung und beschützt mich.“

#3: Ein Rudelführer schützt seinen Hund vor Stress und Gefahr

Echte Führung heißt: Grenzen setzen, ohne dominant zu werden.

Was heisst das für dich? Du entscheidest, was für deinen Hund gut ist – und was zu viel wäre. Du hältst ihm alles vom Hals, was ihn verunsichert, ängstigt oder hochfährt.

Beispiel: Ein anderer Mensch mit seinem Hund kommt euch entgegen – dein Hund wirkt unsicher, fiept oder macht sich klein. Du stellst dich zwischen die beiden und kontrollierst die Situation. Vielleicht redest du auch ruhig mit dem anderen Hundebesitzer. Dein Hund merkt: Du passt auf ihn auf. Er kann dir vertrauen und muss nicht selbst die Kontrolle übernehmen.

#4: Ein Rudelführer gibt Erfahrung weiter – nicht Strafe

Ein Hund darf lernen. Fehler machen. Erfahrungen sammeln – aber nie Angst vor dir haben.

Was heisst das für dich? Deine Aufgabe ist es, deinem Hund Erfahrungen zu ermöglichen, die ihn wachsen lassen – mit deiner Rückendeckung. Lass ihn entscheiden, in welcher Situation er sich dir anpasst, oder selber entscheiden muss. Bist du ein guter Rudelführer für deinen Hund, wird er sich immer öfter deinen Entscheidungen anpassen.

Beispiel: Dein Hund zieht an der Leine – und du fällst hin. Du kommentierst das nicht streng und barsch – sondern bleibst ruhig. Du kannst ihn sogar loben, weil er stehenbleibt. Ja, glaub’s nur. Beim nächsten Mal wird dein Hund vorsichtiger sein. Denn mit positiver Resonanz wird er sein Teamgefühl verbessern. Hunde wollen gut und nützlich für ihre Gruppe sein. Sie tun nichts aus Bosheit oder Rache! So funktioniert echtes Lernen und Wachsen.

#5: Rudelführer handeln immer für das Wohl der Gruppe

Sie denken nicht an sich – sondern immer an das große Ganze.

Was heisst das für dich? Du hast immer die richtige Lösung parat und triffst nur Entscheidungen, die deinem Hund guttun – auch wenn sie für DICH unbequem sind.

Beispiel: Du verzichtest auf das Hundetreffen im Park, weil du weißt: Dein Hund überfordert es und macht ihn nervös. Stattdessen geht ihr einen ruhigen Weg, spielt zusammen oder trainiert spielerisch Hundebegegnungen – und habt beide ein gutes Gefühl dabei.

Kommen wir jetzt zu dir …

Bist du dieses Vorbild, dieses Idol, das dein Hund sich wünscht?

In der Natur läuft ja vieles instinktiv – bei uns Menschen bestimmt oft der Kopf über unsere Entscheidungen. Immer wieder höre ich Fragen wie:

„Wie bringe ich meinem Hund bei, dass ich der Chef bin?“

Ganz ehrlich? Gar nicht. Es ist nichts, was man „trainieren“ kann. Es ist etwas, das du ausstrahlen musst. Dein Hund erkennt echte Führungsqualitäten von selbst – du musst sie in dir entwickeln. Wenn du sie hast, folgt dir dein Hund blind – egal, was du entscheidest. Nicht weil du Chef bist, sondern, weil er dich vergöttert.

Wenn du sie nicht lebst, wirst du für deinen Hund einfach nur ein weiterer Begleiter sein. Ein Mitläufer. Das bedeutet: Dein Hund entscheidet alleine, was gut für ihn ist – und was nicht.

So wirst du zu dem Wegbegleiter, den dein Hund so sehr braucht:

Sei immer entspannt und in deiner Mitte
Zuckerbrot und Peitsche – das ist längst vorbei! Dein Hund braucht ein stabiles, zuverlässiges Vorbild. Sei sein Anker und sein Fels in der Brandung, in JEDER Lebenslage. Wenn dein Hund dein bester Freund sein soll – dann behandle ihn auch wie einen besten Freund!

Biete deinem Hund Sicherheit – auch in unklaren Situationen
Statt panisch zu reagieren, wenn dein Hund plötzlich bellt, atme tief durch, schau kurz in Richtung des Reizes und geh gelassen weiter. Dein Hund orientiert sich an deiner ruhigen Energie und nimmt sie an.

Bleibe ruhig und geduldig, auch wenn es schwerfällt
Dein Hund möchte nicht über eine Brücke laufen? Dränge ihn nicht. Zeige ihm erst die Brücke, geh gemeinsam bis zum Rand, warte, gib ihm Zeit. Vielleicht geht er heute nur einen Schritt . Morgen traut er sich vielleicht schon zwei Schritte. Lass ihn die Welt in seinem Tempo entdecken.

Setze klare Strukturen – ohne Druck
Biete deinem Hund immer dieselben Abläufe, z.B. beim Spaziergang: links ins Auto einsteigen, ruhig wieder aussteigen, dann gemeinsam laufen und schnüffeln. Solche Rituale geben Orientierung. Und dein Hund weiß, was ihn erwartet. Zeige Geduld, wenn du neue Strukturen etablierst.

Lobe deinen Hund soviel es geht
Gib deinem Hund immer ein gutes Gefühl, das stärkt seine Bindung an dich. Damit wächst sein Gruppengefühl und er fühlt sich richtig bei dir. Bedenke immer: Hunde kennen kein „falsch“ oder „nein“. Sie reagieren immer instinktiv, ohne zu denken. Und überlege mal, bevor du schimpfst – ist sein Fehler wirklich so schlimm, dass du es nicht verzeihen kannst?

Fehler, die du als Wegbegleiter deines Hundes unbedingt vermeiden solltest

Verlass dich nicht auf Kommandos
Ein „Aus“ funktioniert in Stressmomenten kaum, da es ein dressiertes Verhalten ist. Dein Hund braucht keine Kommandos, sondern will sich an dir orientieren. Sei also sein Freund – nicht sein Kommandeur.

Überfordere deinen Hund (und dich selbst) nicht
Zwinge ihn nicht in Situationen, die er sich noch nicht zutraut oder die ihn ängstigen. Jeder kleine Schritt in Vertrauen zählt mehr als ein großer Sprung mit Angst.

Sei niemals unberechenbar
Einmal darf dein Hund ziehen, einmal nicht. Heute darf er auf’s Sofa, morgen nicht. Heute bist du launisch und laut, morgen unterwirfst du dich ihm. Solche Unklarheiten verunsichern deinen Hund und drängen ihn von dir weg.

Mach keinen Druck – nur weil du gestresst bist
Verzichte auf gemeinsame Aktivitäten oder Spaziergänge, wenn du selber nicht gut drauf bist!!! Gib deinem Hund lieber einen Kauknochen, atme selber tief durch und meditiere ein paar Minuten. Komm bei dir an. Wende dich deinem Hund nur zu, wenn du selber emotional stabil bist. Deine Nervosität würde ihn nur verunsichern. Er wartet gerne eine Stunde auf seinen Spaziergang.

Vergiss die Anderen
Lass dich von anderen Menschen nicht kleinmachen. Und übertrage niemals den daraus entstehenden Frust auf deinen Hund!!! Lerne, dumme Kommentare zu überhören – sie helfen dir im Stress sowieso nicht. Dein Hund braucht dich stabil, mutig und positiv.

Versuche nicht, perfekt zu sein
Dein Hund erwartet keine Perfektion – er will dein Herz spüren. Für ihn bist du Alles, auch mit deinen Irrtümern. Du darfst Fehler machen – denn aus ihnen wirst du lernen. Es gibt im Leben keine Perfektion – Jedes Funkeln bringt auch Schatten.

Wenn das alles nicht reicht

Manchmal braucht ein Hund zusätzliche Unterstützung auf seelischer oder körperlicher Ebene – z. B. bei tiefem emotionalen Stress, bei Ängsten oder innerer Unruhe. Wir sehen das oft bei Strassenhunden und Tierschutzhunden. In unserem Shop auf echt-hundgerecht.de findest du natürliche Unterstützung durch Bachblüten für deinen Hund.

Diese natürlichen Mittel wirken sanft, ohne deinen Hund zu „betäuben“. Auch Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt.

Sei kein Rudelführer für deinen Hund2025-06-17T15:19:46+02:00

Impulskontrolle beim Hund trainieren – zuverlässig und kinderleicht

Impulskontrolle beim Hund trainieren: Warum du sie trainieren solltest und wie du das richtig gut hinbekommst

Impulskontrolle beim Hund trainieren

„Oh nein!“ schreit Silke, als ihr Emil sich plötzlich losreißt und in raketenhafter Geschwindigkeit diesem galoppierenden Pferd und seinem Reiter hinterherjagt. Im Bruchteil einer Sekunde bereut sie, dass sie das Training zur Impulskontrolle beim Hund immer wieder verschoben hat.

Silke stehen die Tränen in den Augen – sie ist verzweifelt und schämt sich in Grund und Boden. Zum Glück ist nur der Reiter Zeuge dieser verflixten Situation. Mein Gott, Emil!

Seit Monaten hat Emil diese Macke entwickelt, bewegliche Objekte zu verjagen. Normalerweise sind es Fahrräder oder Autos – und ab heute also auch Pferde. Was wird sein nächstes Opfer werden? Rennende Kinder?

Wenn du auch schon einmal eine so impulsive Reaktion bei deinem Hund erlebt und dich so hilflos wie Silke gefühlt hast, lies unbedingt weiter. Ich erkläre dir hier die Zusammenhänge und wie du deinem Hund helfen kannst, indem du Impulskontrolle beim Hund trainieren gezielt angehst und dadurch solche Situationen in Zukunft vermeidest.

Was ist eigentlich Impulskontrolle beim Hund?

Impulskontrolle bedeutet, dass ein Lebewesen in der Lage ist, seine Handlungen und Emotionen kognitiv zu kontrollieren. Zum Beispiel, wenn meine Mutter bei 35°C Hitze nicht in den erfrischenden Pool springt – weil sie ihre Frisur nicht ruinieren will. So etwas können wir auch als Beherrschung oder Selbstkontrolle bezeichnen.

Diese Beherrschung wird vom präfrontalen Cortex gesteuert – Dem Hirnteil, der für die Planung und Beurteilung einer Situation zuständig ist. Vereinfacht gesagt, wir Menschen verdanken diesem Hirnteil unser logisches Denken:

  • Wir ziehen uns erst aus, bevor wir unter die Dusche gehen.
  • Wir entscheiden, ob wir die gelbe oder die rote Bluse kaufen.
  • Wir beurteilen, ob wir uns im Sommer oder im Winter wohler fühlen.

Hunde können all das leider nicht, weil ihr Gehirn anders aufgebaut ist als unseres.

Ganz schön tricky, diese Impulskontrolle

Das Gegenteil von Selbstkontrolle ist, einem äußeren Reiz spontan nachzugeben. Bei Menschen ist es der Reiz, die Schokolade zu essen – obwohl wir gerade Diät machen. Beim Elefanten ist es der Reiz, mit seinem Fuß nach Wasser zu graben. Beim Hund ist es der Reiz, dem Hasen hinterher zu rennen.

Die Impulse für dieses spontane Reagieren sendet das Limbische System aus – der Teil des Gehirns, der für Belohnung zuständig ist.

Wir alle wissen ja, wie schwer es ist, uns zu beherrschen – und nicht in die duftende Pizza zu beissen. Warum erwarten wir dann diese Beherrschung, also eine Impulskontrolle, beim Hund? Ziemlich unfair, wo wir es doch selbst kaum hinbekommen. Oder?

Da Hunde ihre Emotionen nicht kognitiv erfassen können, sind sie auch nicht in der Lage, diese zu kontrollieren.

Trotzdem wird in fast allen Hundeschulen eine Impulskontrolle beim Hund, auch unter Gewaltanwendung, immer wieder als Gehorsam trainiert und durchgesetzt:

  • Er darf nicht bellen, wenn er draußen ein seltsames Geräusch hört.
  • Er darf nicht an uns hochspringen, wenn er sich freut.
  • Er darf nicht in den Teppich beissen, um seine Angst loszuwerden.

Der Hund soll seine Emotionen gefälligst kontrollieren – so wie wir Menschen es tun: Wenn wir gelangweilt mit dem Partner im Restaurant sitzen oder freudlos unseren Job machen.

Das Gute daran ist: Hunde können zwar ihre Emotionen nicht kontrollieren, dafür aber ihr bewusstes Handeln. Allerdings ganz anders als wir Menschen es von ihnen verlangen. Also lass uns diese Impulskontrolle beim Hund jetzt mal näher betrachten.

Warum Impulskontrolle beim Hund trainieren so wichtig ist

#Im schlimmsten Fall, um Leben zu retten.
Denn in Deutschland starben in den letzten Jahren im Schnitt 4 Menschen jährlich an den Folgen eines Beissvorfalls. Aber es gibt auch weniger traurige Gründe.

#Hunde ohne Impulskontrolle entwickeln schnell Suchtverhalten.
Suchtverhalten entsteht, weil der Hund seinen Launen spontan nachgibt – und weil impulsive Aktionen wie Buddeln, Dauerbellen oder ständiges Belecken des Körpers extrem selbstbelohnend sind. Diese Verhaltensformen wirken oft ekstatisch auf Hunde – sie sind dann nicht mehr ansprechbar und nur schwer wieder davon abzubringen.

#Die Gesellschaft verlangt es von uns
Unsere Mitmenschen, besonders in Städten, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Mehrfamilienhäusern wollen nicht von unseren Hunden angebellt oder angesprungen werden. Sie erwarten, dass wir Impulskontrolle beim Hund trainieren – und ihn jederzeit im Griff haben.

#Hunde mit guter Impulskontrolle sind überall willkommen
Denn einen entspannten Hund, den nichts aus der Ruhe bringt, kannst du immer mit dir mitnehmen. Du bist mit ihm überall willkommen – im Restaurant, in der Berggondel, beim Friseur. Einem ruhigen Hund vertrauen die Menschen.

Der Nachteil:Alle wollen diese gemütlichen Fellbündel knuddeln – oder am liebsten gleich mit nach Hause nehmen. Alles im Leben hat eben einen Haken …

#Die Mensch-Hund-Bindung wird inniger und stabiler
Wir selber sind entspannter, wenn wir wissen, unser Hund reagiert niemals auf Hunde, Menschen oder Wild. Das gibt uns ein richtig gutes Gefühl.

Das Resultat: Unser Körper bildet KEINE Stresshormone in diesen Stressmomenten. Vielleicht erzeugen wir sogar Wohlfühlhormone. Das spürt unser Hund, fühlt sich sofort sicher bei uns – und bleibt selber ganz ruhig. Egal, wer oder was uns begegnet.

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Impulsiver Hund

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Damit dein Hund endlich entspannt reagiert:
Bei Hunden, Menschen, oder anderen Tieren, am Gartenzaun, im Treppenhaus, im Auto, am Fenster.

Und wir machen 2 Übungen live zusammen

Wie kannst du eine Impulskontrolle beim Hund trainieren?

Bevor wir mit unserem Hund Impulskontrolle trainieren, sollten wir einen sehr wichtigen Punkt beachten: Impulskontrolle muss IMMER die Entscheidung des Hundes sein, also von ihm selbst gewollt sein, um seine Handlungen zu kontrollieren!

Der Hund muss aus alten (unangenehmen) Erfahrungen lernen und deswegen seine Strategie, also sein Vorgehen, ändern wollen – Weil ihm das Alternativverhalten

  • Einen größeren Nutzen bietet
  • Schneller zum Ziel führt oder
  • Weniger Energie (Anstrengung) erfordert

Impulskontrolle ist nicht, dem Hund etwas zu verbieten oder ihn zu einem bestimmten Verhaltensweisen zu zwingen!

Ein Beispiel für natürliche Impulskontrolle beim Hund

Der Hund sieht einen Hasen und jagt ihm temperamentvoll hinterher. Folge: Der Hase ist weg. (Unangenehme Erfahrung)

Weil der Hund Hunger hat, versucht er irgendwann eine andere Strategie:

Er schleicht sich vorsichtiger an und setzt erst zum Sprung an, wenn er nahe genug ist, um den Hasen wirklich zu erwischen. Dieses neue Verhalten bietet dem Hund also einen enormen Nutzen, geht schneller und kostet ihn weniger Energie.

Der Hund entscheidet sich also selbst für eine Impulskontrolle (warten, beobachten, anschleichen). Und weil ihm das enorme Vorteile bringt (er ist satt und wird überleben), wendet er beim Jagen künftig IMMER diese Impulskontrolle an. Der Effekt ist dann Freude und Zufriedenheit – denn er weiss jetzt, wie er immer satt wird.

Wenn wir Menschen die Impulskontrolle beim Hund derart positiv aufbauen, haben wir bald zuverlässige Erfolge.

Leider wird beim Training der Impulskontrolle heute immer noch mit Gewalt, Dominanz und Korrektur gearbeitet. Er bekommt “Sitz”, “Bleib” und “Aus” eingetrichtert, bis zum Geht-nicht-mehr.

Das Ergebnis: Der Hund kontrolliert alle seine Reflexe, verspannt und verliert seine Lebensfreude – aus Angst vor der Bestrafung. Das Ergebnis ist dann ein verhaltensgestörter Hund, der emotional reagiert und ausrastet. Weil er emotionale Impulse eben NICHT steuern kann.

Ein Beispiel für unnatürliche Impulskontrolle beim Hund

Nehmen wir mal das Apportiertraining:

Dabei soll der Hund ein Objekt zurückbringen, vor dem Menschen vorsitzen und warten, bis er das Objekt abgenommen bekommt. Viele Hunde lassen dieses Objekt (meist ein hartes Bringholz) aber viel zu früh fallen.

Um diesen Impuls des ‚Loslassens’ zu unterbinden und das Holz mittels Impulskontrolle lange zu halten, ist in vielen Hundeschulen diese Praktik üblich:

Dem Hund wird das harte Holz ins Maul gelegt, dann die Schnauze fest zugedrückt. Dabei brüllt der Mensch ihn ununterbrochen an: „Halten!“, „Halten!“, „Halten!“

Was glaubst du, lernt der Hund aus dieser Erfahrung? Ich behaupte, es gibt viel bessere und erfolgreichere Möglichkeiten, Impulskontrolle beim Hund zu trainieren. Ich gebe dir hier mal ein paar Ideen.

3 hundefreundliche Wege, um impulsives Verhalten bei deinem Hund zu reduzieren

Um Impulskontrolle beim Hund zu trainieren, sollten wir sehr sensibel vorgehen und brauchen vor allem Geduld. Wenn wir Menschen uns diese Mühe machen, kann jeder Hund lernen, seine impulsiven Reaktionen zu kontrollieren. Hier sind meine drei erfolgreichsten Wege:

  • Wir konditionieren ein alternatives Verhalten
  • Wir sensibilisieren den Hund auf den Stressauslöser
  • Wir trainieren die ‚Alles Meine‘ Situation

Nehmen wir diese drei Möglichkeiten einmal unter die Lupe.

#1 Alternatives Verhalten trainieren

Das bedeutet, dass dein Hund schrittweise lernt, in bestimmten Situationen anders zu reagieren, als er es bis jetzt gewohnt war.

Ein Beispiel:
Statt die Besucher freudig anzuspringen, begreift der Hund, dass es viel vorteilhafter ist, wenn er sich in diesem Moment auf DICH fokussiert, statt auf die Gäste.

Das funktioniert auch sehr gut, wenn du dich in diesen Momenten interessant machst – statt den Hund mit „Nein“ in ein ‘Sitz’ zu bringen oder ihn auf seine Decke zu schicken.

Der Vorteil:

  • Wenn wir Impulskontrolle beim Hund mit alternativem Verhalten trainieren wollen, geht das am besten mit Futter. Das wird natürlich wieder reduziert – sobald der Hund begriffen hat, dass er ohne Hochdrehen auch zum Ziel kommt.

Der Nachteil:

  • Du brauchst in den meisten Fällen Helfer oder echte Probanden. Denn es ist nicht effektiv mit zufälligen Passanten, fremden Kindern oder wilden Katzen zu arbeiten
  • Sehr gestresste Hunde nehmen oft kein Futter an. In dem Fall müssen wir den Hund erst mit Spielen entspannen oder mit einer leichteren Alternativübung beginnen. Das funktioniert gut, da die meisten Hunde sowieso mehrere Baustellen haben.

#2 Den Hund auf den Stressauslöser sensibilisieren

Das bedeutet nichts anderes, als deinen Hund ganz langsam an bestimmte stressige Situationen zu gewöhnen.

Ein Beispiel:
Wenn dein Hund Pferde auf einer Koppel anbellt, dann hat er sehr wahrscheinlich Angst vor diesen Tieren. Du lässt ihn dann ganz langsam die Erfahrung machen, dass die Pferde für ihn keine Gefahr sind.

Auch die Sensibilisierung funktioniert am besten mit Futter. Das kannst du mit allen Objekten, Menschen oder anderen Lebewesen üben, die bei deinem Hund Stress verursachen.

Der Vorteil:

  • Du bist unabhängig und brauchst keine Helfer. Damit bestimmst du selber, wann, wo oder wie lange du mit deinem Hund übst.

Der Nachteil:

  • Impulskontrolle beim Hund mittels Sensibilisierung zu üben kann sehr lange dauern. Einfach, weil Hunde nicht auf Anhieb Vertrauen und Selbstsicherheit aufbauen. Das gilt besonders bei Tierschutzhunden.
  • Es kann öfters zu Rückfällen und Misserfolgen kommen, weil die Auslöser beim Üben nicht immer gleichmäßig intensiv erscheinen.
  • Du bist abhängig vom Umfeld. Du kannst die Stressmomente oftmals nicht selbst inszenieren. Denn: Wenn dein Hund aggressiv auf Straßenbahnen reagiert, musst du mit Straßenbahnen arbeiten. Wenn er auf Katzen reagiert, brauchst du Katzen. Wenn er auf Kinder reagiert, brauchst du die passenden Kinder.

#3 Die Übung ‚Alles Meine‘ trainieren

Dabei nutzen wir ein Spielzeug, Futter oder ein Stofftier als stumme Beteiligte. Unser Hund soll lernen, dieses Objekt zu ignorieren – dieses Ding also weder als Gefahr noch als Motivation zu sehen.

Ein Beispiel:
Du wirfst ein Spielzeug vor dich und deinen Hund und blockierst ihn sofort mit deinem Körper. Damit versteht dein Hund, dass er nicht zum Spielzeug hingehen soll. Bleibt er ruhig, kannst du ihn loben und freudig von dem Spielzeug wegführen. Sollte er impulsiv werden, wartest du, bis er sich beruhigt.

Diese Übung ist ähnlich wie die Übung zum alternativen Verhalten. Allerdings können wir mit diesem greifbaren Gegenstand jede Situation beliebig inszenieren – je nachdem, wie es unser Hund gerade braucht. Es können also auch ein Knochen, ein Schuh oder eine Puppe als Kinder-Ersatz zum Einsatz kommen.

Die Vorteile:

  • Du bist unabhängig und nicht auf Helfer oder das Umfeld angewiesen.
  • Du kannst alle möglichen Objekte einsetzen – je nachdem, worauf dein Hund gerne impulsiv reagiert. Futterschüssel, Socken, Putzlappen …
  • Du bestimmst den Abstand zum Objekt und damit die Intensität des Trainings.
  • Du kannst diese Impulskontrolle beim Hund Zuhause oder im eigenen Garten trainieren: Sollte dein Hund Essen vom Tisch klauen – übst du diese Impulskontrolle beim Hund an deinem Couchtisch.

Der Nachteil:

  • Es kann eine Weile dauern, bis ein Hund das Interesse an Sachen verliert, die ihn bis heute hochschaukeln. Dabei ist es egal, ob sie ihm Angst machen oder ob er sie begehrt.

Du siehst, Impulskontrolle beim Hund zu trainieren kann uns Menschen herausfordern – denn Hunde haben meist mehr Geduld und auch mehr Zeit als wir. Deswegen hier noch meine besonderen Tipps für dich.

Meine besten Tipps für dich und deinen Hund

Arbeite entweder an der Entfernung oder an der Intensität. Niemals an beiden Punkten gleichzeitig. Angenommen, dein Hund reagiert impulsiv auf andere Hunde. Dann kannst du entweder mit großer Entfernung seine Impulskontrolle trainieren, oder mit nur einem Helfer-Hund – aber niemals mit beiden Elementen.

# Impulskontrolle beim Hund trainierenBeginne immer mit dem leichtesten Problem
Falls dein Hund mehrere Baustellen hat, beginne mit dem Problem, das weniger Impulskontrolle erfordert. Starte nicht gleich mit seinen heftigsten Impulsen.

# Impulskontrolle beim Hund trainierenLass euch Zeit! Wenn es langweilig aussieht, machst du es richtig
In meinem Online-Kurs zur Impulskontrolle erkläre ich es immer wieder – Je ruhiger dein Hund beim Training bleibt, desto eher siehst du Erfolge.

# Impulskontrolle beim Hund trainierenHalte die Übungszeiten kurz
Fünf Minuten ohne in Stress zu fallen, sind für dich und deinen Hund effektiver als 30 Minuten Training, in denen dein Hund 2 x ausrastet und seine Impulskontrolle verliert.

# Impulskontrolle beim Hund trainierenVermeide, die Stressgrenze zu überschreiten
Freu dich über jede Sekunde, die dein Hund im Stress ganz ruhig erträgt – ohne seine Stressgrenze zu überschreiten. Denn jedes Mal, wenn er unerwartet impulsiv reagiert, beginnst du wieder von vorne, seine Impulskontrolle zu trainieren.

# Impulskontrolle beim Hund trainierenAchte auf dein Timing
Wenn du Impulskontrolle beim Hund trainieren willst, musst DU selber ganz im Hier und Jetzt sein. Da ist kein Handy und da geht auch keine Freundin mit euch mit. Nur du und dein Hund. Denn im Stress musst du immer genau eine Sekunde schneller sein als dein Hund – um seine Impulskontrolle zu steuern und ihn abzulenken und zur Entspannung zu bringen.

# Impulskontrolle beim Hund trainierenAchte auf die Ernährung deines Hundes
Impulskontrolle trainieren benötigt viel Konzentration – und damit Energie vom Hund. Das kannst du mit ballaststoffreichem Futter oder Leckerlies unterstützen. Hilfreich für deinen Hund sind besonders Haferflocken, Kokosraspel, Chia-Samen, Karotten, Rote Beete oder Haselnüsse.

# Impulskontrolle beim Hund trainierenÄndere die Situation, nicht deinen Hund
Merke: Du kannst deinen Hund nicht ändern – erst recht nicht seine emotionalen Reaktionen. Aber du kannst die Situation und das Umfeld ändern.

 

Ein Beispiel:
Trainieren wir mal Impulskontrolle beim Hund an der Wohnungstür:

Du willst mit deinem Hund Gassi gehen und er dreht schon hoch, wenn du nur Richtung Wohnungstüre hinschaust. Sobald du deine Jacke anziehst, ist dein Hund nicht mehr zu bändigen – er will raus, mit aller Gewalt!

Unser übliches Vorgehen mit traditioneller Impulskontrolle beim Hund:

  • Wir Schimpfen
  • Wir verlangen ein „Sitz“ (was er jetzt nicht tun wird)
  • Wir halten den Hund zurück und stemmen unser Gewicht gegen ihn

Das alles sind veraltete Massnahmen aus der traditionellen Impulskontrolle auf Hundeplätzen und in Hundevereinen. Wir können das heute viel besser.

Alternative Impulskontrolle trainieren könnte so ablaufen:

Statt zu schimpfen oder „Sitz“ zu verlangen, wirfst du schmackhafte Leckerlies oder versteckst sie schnell im Flur.

Lerneffekt für den Hund: Der ‚Nach-draussen-Drang‘ beim Hund wird schwächer. Er erkennt von selbst: ‘Drinnen’ ist auch interessant – Ruhe und Impulskontrolle lohnen sich für mich. Und damit ist es die Entscheidung des Hundes, dass Geduld ihm mehr bringt als Aufregung.

Das mag nicht sofort perfekt funktionieren. Aber mit etwas Geduld bleibt der Hund allmählich immer ruhiger und der Spaziergang startet entspannt an der Haustür – ohne Schimpfen, Gewalt oder Widerstand.

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Impulsiver Hund

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Damit dein Hund endlich entspannt reagiert:

Bei Hunden, Menschen, oder anderen Tieren, am Gartenzaun, im Treppenhaus, im Auto, am Fenster.

Und wir machen 2 Übungen live zusammen

Wie du mein Wissen nutzen und die Impulskontrolle beim Hund trainieren kannst

Ich bin ja schon etliche Jahre mit impulsiven Hunden zugange. Aber ich brauche weder Halti noch Stachelhalsband. Ich nutze meinen Verstand und mein Bauchgefühl, um den Hund zum Umdenken zu motivieren. Dann braucht es nur noch etwas Geduld und Verständnis für die Emotionen des Hundes. Fertig.

Wie das geht, kannst du bei mir lernen. In meinem Online-Kurs „Impulsiver Hund“ gebe ich dir alles, was ich über Impulskontrolle beim Hund weiss – und das ist eine Menge.

Aber das Beste ist: Impulskontrolle beim Hund zu trainieren ist soooo kinderleicht:

  • Wenn wir einfach denken wie ein Hund
  • Wenn wir KEINE Wissenschaft aus seinen Impulsen machen
  • Wenn wir eine klare Struktur für’s Training haben

Im Kurs „Impulsiver Hund“ findest du (fast) alle Stressmomente bei Hunden, die ein Training der Impulskontrolle sinnvoll machen. Stressmomente mit Hunden, anderen Tieren, wie Katzen, anderen Menschen, fahrenden Objekten oder Stress im Mehrfamilienhaus. Lass dich überraschen.

Was du auf keinen Fall tun solltest, falls dein Hund impulsiv reagiert und ausrastet

Wir wissen alle, dass natürliche Reflexe nicht oder nur sehr schwer gesteuert werden können.

Wenn dir unerwartet jemand auf den Fuß tritt, sagst du „Aua“ oder zeigst blitzartige, körperliche Reaktionen, um denjenigen abzuwehren. Da überlegst du nicht, ob deine Reaktion höflich ist oder du dem Tretenden wehtust.

Unseren Hunden geht es genauso. Trotzdem ist es überall im Hundetraining noch üblich, dass der Hund einen natürlichen Reflex durch ein antrainiertes, künstliches Verhalten ersetzen soll. Eine Höchstleistung, die nicht einmal wir Menschen zustandebringen! Wie soll das dann ein Hund beherrschen?

Folgende Übungen habe ich komplett aus meinem Training zu Impulskontrolle gestrichen:

  • Jede Form von Disziplin (Nein, Sitz, Bleib verlangen) – das weckt im Hund nur Widerstand, Stress und Frust.
  • Vor dem Napf warten, bevor er fressen darf – Bewirkt oft nur das Gegenteil und schürt eher eine Futteraggression beim Hund.
  • Erzwungener, antrainierter Augenkontakt – ist absolut untypisch für Tiere, denn Augenkontakt aktiviert die Sinne.
  • Vermeide Starre und Verspannung im Hund, weil er deine Forderungen nicht versteht – Sein Körper, Geist und Seele müssen lebendig und in Bewegung bleiben dürfen.
  • Der Mensch ist immer vorn und zuerst dran – Völlig unsinnig bei Hunden und Hundegruppen.

Es ist eigentlich alles ganz einfach – wenn wir Menschen es nicht verkomplizieren würden. Der Hund wartet doch auf unsere Tipps und Ideen, um seine Impulskontrolle zu trainieren.

Er will durch Alternativverhalten lernen, was für ihn vorteilhafter ist … weil er dann sein Ziel schneller erreicht oder weil es ihn weniger Energie kostet. Hunde lernen durch Versuch und Irrtum. Wir müssen ihnen nur die Wahlmöglichkeiten zum Entscheiden bereitstellen – statt ihnen jeden Schritt vorzuschreiben. Deswegen:

Beginne bei DIR – erwarte nichts von deinem Hund!

Und hier noch eine wichtige Frage, die mir immer wieder gestellt wird:

Wie wichtig ist Impulskontrolle bei Welpen?

Ich behaupte, gar nicht! Oder zumindest nur dann, wenn der Welpe selber oder sein Umfeld in Gefahr gerät. In allen anderen Momenten ist es viel effektiver, Situationen so zu gestalten, dass der Welpe gar nicht erst falsch oder impulsiv reagieren kann.

Aber „Vermeiden“ ist natürlich aufwändiger als zu schimpfen oder den Hund für seine impulsiven Reaktionen zu bestrafen.

Der übliche Tipp zur Impulskontrolle beim Welpen: „Beginne bereits im Welpenalter mit dominanten Kommandos wie ‚Sitz‘ und ‚Warte‘, um seine Impulskontrolle zu fördern.“

Falscher können Menschen nicht denken. Derartig frühe Disziplin und Einengung fördern bestenfalls Stress und Frust im Welpen, denn er kann diese Forderungen überhaupt nicht nachvollziehen. Lerneffekt gleich Null.

Besonders beim Welpen ist ein Lernen durch eigene Erfahrungen extrem wichtig. Sie wollen wissen, wem sie in der Familie vertrauen können, wer für sie verantwortlich ist oder wem sie im Stress unbedingt folgen müssen – weil es der cleverste in der Familie ist.

“Sitz” oder “Bleib” stehen bei keinem Welpen auf der Agenda!

Ich erklär’s dir mal am Beispiel des Alleinebleibens:

Zuerst einmal, schimpfe nicht, wenn dein Welpe dir ständig folgt – wenn er überall mit hin will, statt alleine auf dich zu warten. Mach dir die Mühe, ihn frühzeitig an das Alleinebleiben zu gewöhnen. So könnte es ablaufen:

  1. Gehe oft in Richtung der Tür, zeig deinem Hund die erhobene, offene Hand, sage im normalen Ton „bleib da“ und schließe die Tür hinter dir.
  2. Komme nach ein paar Sekunden wieder herein und mach irgendetwas – ohne den Welpen zu beachten.

Das machst du mehrmals am Tag und steigerst wöchentlich sekundenweise deine Zeit hinter der Türe.

Damit macht dein Welpe eine wichtige Erfahrung: Mein Mensch kommt immer zu mir zurück.

Du brauchst nie zu schimpfen und dein Welpe lernt eine wichtige Lektion für sein Leben – ganz nebenbei und spielerisch.

Nachteil: Es kostet mehr Zeit und Geduld als passives Abwarten und Schimpfen.

Was mir persönlich am Herzen liegt

Wir alle wünschen uns einen Hund, der immer und überall gelassen reagiert und sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt. Für mich ist das aber nicht eine Folge, weil wir streng sind, Disziplin verlangen und Impulskontrolle beim Hund trainieren.

Für mich ist ein entspannter Hund das Ergebnis einer guten Sozialisierung, einer engen Bindung zu seiner Familie und eines absoluten Vertrauens zu und von seinen Menschen.

Wenn ein Hund aus bestimmten Gründen gestresst und impulsiv ist, müssen wir ihm helfen, sich selbst wieder zu regulieren und zur Ruhe zu kommen. Das kann er nämlich nicht alleine.

Wir können bei gestressten Hunden eine Impulskontrolle trainieren – aber immer nur im Sinne des Hundes. Niemals nach unseren eigenen Bedürfnissen.

Mit Geduld, Fantasie und positiver Bestärkung kannst auch du eine erfolgreiche Impulskontrolle bei deinem Hund aufbauen. Es wird euer Weg zu einer tiefen Bindung von Herz zu Herz.

Impulskontrolle beim Hund trainieren – zuverlässig und kinderleicht2025-06-17T15:21:06+02:00

Straßenhunde adoptieren – Diese Fakten solltest du wissen

Strassenhunde adoptieren - das solltest du über ihr Verhalten wissen

Du willst einen der vielen Strassenhunde adoptieren? Dann solltest du alles über ihre Verhaltens-Besonderheiten wissen:

Strassenhunde adoptieren – was du wissen solltest

Kennst du es auch, dieses tagelange Überlegen, ob du einen dieser vielen traurigen Strassenhunde adoptieren sollst? Weil du zweifelst, ob du ihm gerecht werden kannst? Weil du Angst hast, dass er Verhaltensprobleme mitbringt, die dich überfordern? Dann lies jetzt weiter – und du findest Antworten auf deine Fragen. Hier erfährst du, auf welche 3 Verhaltens-Besonderheiten du vorbereitet sein solltest, wenn du einen Strassenhund adoptierst.

Was sind Strassenhunde?

Zum besseren Verständnis möchte ich den Begriff Strassenhunde einmal definieren. Es handelt sich dabei nicht um Hunde, die aus Schicksalsgründen auf der Strasse leben. Strassenhunde sind keine Streuner.

Strassenhunde leben alleine – meist an einem festen Platz, in der Nähe von Restaurants oder Hotels. Oft halten sie sich vor einem bestimmten Grundstück auf und bekommen von den dortigen Menschen Abfälle hingeworfen. Diese Menschen bezeichnen einen solchen Hund sogar als mein Hund – weil er das Grundstück bewacht und impulsiv bellt, sobald Fremde kommen.

Eine enge Bindung zwischen Mensch und Hund besteht jedoch nicht. Der Hund ist da, beseitigt Essensreste, aber für sein Wohlergehen oder seine Gesundheit fühlt sich niemand verantwortlich.

Wir können sagen: Strassenhunde sind Hunde, die seit Generationen keine echte Bindung zu Menschen hatten. Im Gegenteil – oft meiden sie Menschen, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Es ist in vielen Ländern leider normal, dass Hunde getreten, verbrüht oder mit Steinen beworfen werden.

Was macht Strassenhunde besonders?

Strassenhunde unterscheiden sich oft auch optisch von gezüchteten Hunderassen. Ihre Genetik ist meist noch pur und unvermischt – ähnlich wie bei einem Urhund. Besonders rein erhaltene Strassenhund-Populationen findet man beispielsweise auf Bali. Wissenschaftler haben vor wenigen Jahren herausgefunden, dass die dortigen Hunde genetisch sehr nah am ursprünglichen Hund sind.

Wenn du dich dazu entscheidest, einen Strassenhund zu adoptieren, solltest du dir bewusst sein, dass du nicht nur einem Hund ein Zuhause gibst, sondern auch einem Tier, das vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben Vertrauen zu einem Menschen aufbauen kann.

Fazit: Pudel, Labradore oder Terrier, die ihren Besitzer verloren haben, ausgesetzt wurden oder alleine auf Strassen herumirren sind keine Strassenhunde. Es sind einfach nur Streuner. Ihre Genetik wurde vom Menschen verändert. Sie sind und bleiben gezüchtete Hunde oder deren Vermischungen – auch wenn sie auf der Straße leben.

DAS solltest du wissen, bevor du einen der Strassenhunde adoptieren tust

Menschen, die Strassenhunde adoptieren, wollen helfen und einem Hund Gutes tun. Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass Strassenhunde vom ersten Tag ihres Lebens nur auf eine einzige Sache konditioniert werden: ÜBERLEBEN.

  • Sie müssen sich schon in frühester Kindheit ihr Futter selber besorgen
  • Sie sind den Elementen schutzlos ausgesetzt
  • Sie finden nirgendwo Hilfe oder Sicherheit

Diese Prägung bestimmt den Charakter und das Gemüt eines Strassenhundes. Sie sind oft hochgradig gestresst, weil sie ständig aufpassen müssen, was um sie herum passiert. Diese Hunde kommen kaum zur Ruhe. Entspannung und Vertrauen sind für sie Fremdwörter.

Wenn dann noch negative Erfahrungen dazukommen, wie: Mobbing durch Artgenossen oder Quälereien durch Menschen – dann zeigt sich das oft ein Leben lang in Form von Angst, die oft zu großem Misstrauen oder auch Aggression führt.

Deswegen möchte ich die intensivsten Verhaltensformen bei Strassenhunden hier einmal unter die Lupe nehmen.

Die 3 Besonderheiten im Verhalten von Strassenhunden

Bei meiner langjährigen Arbeit mit den Strassenhunden von Bali habe ich die intensivsten Hunde-Charaktere kennengelernt. Ich wurde verbellt und auch gebissen. Nicht etwa, weil die Strassenhunde mich nicht mochten. Ihre impulsiven Reaktionen waren vom Schicksal konditioniert – sie waren fast alle extrem skeptisch und vorsichtig. Logisch. Denn eine einzige falsche Entscheidung kann für Strassenhunde den Tod bedeuten.

Im Grunde ihres Wesens sind Strassenhunde hoch sensibel und überhaupt nicht aggressiv. Aber sie sind beiss-bereit, sobald sie sich angegriffen fühlen. Ihr Umfeld und ihre Lebenserfahrungen haben 3 Verhaltensformen besonders geprägt:

  • Misstrauen
  • Angst
  • Aggression

Intensives Verhalten entwickelt sich progressiv. Vom Misstrauen über Angst zur Aggression. Deswegen beschnuppern wir diese drei Verhaltensmuster jetzt einmal näher.

1 Woran du einen misstrauischen Strassenhund erkennst

Hunde, wie Menschen, sind in neuen Situationen vorsichtig. Ein gesundes Misstrauen bewahrt sie vor Fehlern und Gefahren. Das gilt ganz besonders für Strassenhunde, die negative Lebenserfahrungen gemacht haben. Sie sind dann sehr vorsichtig und überlegen jeden Schritt erst dreimal bevor sie handeln. Ich erkläre es dir am Beispiel von Mama Gus – eine Strassenhündin auf Bali, der mein ganzes Herz gehörte. Vielleicht kennst du die Geschichte ja schon aus meinem Buch Herz über Kopf.

Misstrauen ist wie ein sechster Sinn

Wir wollten Mama Gus ein Halsband umlegen, um bösen Menschen zu demonstrieren: Dieser Hund hat einen Besitzer. Das sollte die Hundefänger abschrecken – und die Überlebens-Chance für Mama Gus steigern.

Mama Gus war zutraulich, ließ sich immer von mir streicheln oder füttern. Ihr ein Halsband umzulegen sollte einfach sein. Falsch gedacht!

Als ich an dem Tag versuchte sie zu berühren, wich sie skeptisch zurück. Das hat mich erstaunt und ich dachte: Warum tut sie das? Spürt sie etwa meine innere Anspannung? Aber in dem Moment war alles schon zu spät. Diese Aktion war wichtig für die Sicherheit dieses Strassenhundes. Ich wollte es nicht vermasseln – und es ging prompt schief. Warum?

Das Halsband in meiner Hand hat Mama Gus sofort alarmiert. Und durch meine eigene Angespanntheit wirkte ich wohl nicht mehr so unbeschwert wie sonst immer. Beides waren für den Strassenhund klare Gründe, extrem vorsichtig zu sein – obwohl sie mich gut kannte. Doch, jemanden zu kennen reicht einem Strassenhund nicht aus, um ihm auch voll zu vertrauen. Erst mit Hilfe der Balinesin, bei der Mama Gus lebte, konnten wir ihr das Halsband endlich umlegen.

Strassenhunde adoptieren: So erkennst du Misstrauen bei deinem adoptierten Strassenhund

Der misstrauische Hund ist übervorsichtig und skeptische gegen alles Neue und Unbekannte. Egal ob es ein unbekannter Spazierweg ist, fremde Menschen oder zweifelhafte Objekte. Er ist einerseits neugierig, wagt sich aber andrerseits nicht richtig heran:

  • Er beobachtet lieber aus der Entfernung
  • Er hält gerne Abstand von allem
  • Er braucht keine Hundefreunde
  • Er lässt sich nicht auf Unbekanntes ein
  • Er traut sich nicht, eigene Entscheidungen zu treffen
  • Er hat oft nicht einmal den Mut, sich zu verteidigen
  • Er beschwert sich nicht und fordert nichts
  • Er ist der geborene Mitläufer

Wie du deinem misstrauischen Strassenhund Vertrauen ins Leben gibst

Das Wichtigste, wenn du dich entscheidest, Strassenhunde zu adoptieren, ist, dass du ihr uneingeschränktes Vertrauen gewinnst. Verhalte dich zunächst möglichst unauffällig und gib dem Hund die Zeit, die er braucht, um sich an dich zu gewöhnen. Steigere die Intensität deiner Körpersprache nur langsam, damit deine Mimik und Bewegungen deinen Strassenhund nicht überfordern.

  • Rede sanft, erzähle ihm leise dein ganzes Leben
  • Mach keine unkontrollierten Bewegungen oder Gymnastik vor ihm
  • Lass dich nie aus der Ruhe bringen
  • Nicke ihm immer mal zu und lächle motivierend
  • Gehe beherzt an für ihn fremde Menschen oder Objekte heran und berühre sie mutig
  • Schnüffle in fremder Umgebung, wie Hunde auch, mal an Bäumen oder Pflanzen
  • Laufe möglichst vor deinem Hund, das gibt ihm Sicherheit
  • Triff alle Entscheidungen für ihn – wann, was, wie gemacht wird.

Misstrauische Hunde sind dankbar für klare Strukturen. Also feste Fütterungszeiten, immer den gleichen Platz im Auto, den gleichen Hundefriseur, immer wieder bekannte Wege gehen usw. Das macht es deinem Hund einfach, Vertrauen ins Leben, zu dir und zu sich selbst zu finden.

Der Strassenhund Mama Gus in Bali
Mama Gus - meine wunderbare Strassenhündin in Bali

2 Dein Strassenhund zeigt Angst-Verhalten? Meine besten Tipps für dich, wenn du einen Strassenhunde adoptieren möchtest

Angst ist die schlimmste Form von Stress beim Hund – und am schwierigsten zu überwinden. Angsthunde brauchen enorm viel Verständnis, Liebe und Geduld. Die meisten Menschen sind bereit ihrem neuen Strassenhund all das zu geben. Doch leider reicht das nicht aus, um einen Hund aus seiner Angst herauszuführen.

Daran erkennst du Angst bei deinem Strassenhund

  • Er will nicht angefasst werden
  • Er kann dich nicht anschauen
  • Er isoliert sich, meidet Nähe
  • Er will nicht raus, verweigert Spaziergänge
  • Er verbellt/attackiert Besucher
  • Er kann nicht spielen
  • Er frisst gierig oder sehr zaghaft
  • Er schläft schlecht oder kaum

Um einmal die wichtigsten Verhaltens-Merkmale zu nennen. Dazu kommt noch die eindeutige Körpersprache: Geduckte Haltung, Rute eingezogen, Kopf gesenkt.
Der Anblick ist einfach herzerweichend und zum Weinen. Denn, wie gesagt: Liebe und Geduld nützen solchen Hunden nur sehr wenig, um ihre Erstarrung zu überwinden und Vertrauen ins Leben zu finden.

Wie du deinem ängstlichen Strassenhund helfen kannst

Bitte nimm Angst bei deinem Hund nicht auf die leichte Schulter. Vielleicht zeigt dein Strassenhund nur schwache Symptome: Er ist nur sehr ruhig und zurückgezogen – Das interpretieren wir Menschen gerne als besonders brav. Wie fatal.

Denn ein Hund in Angst steht permanent unter Stress – Er ist ununterbrochen in Kampf- oder Fluchtbereitschaft. Kein schönes Leben. Ausser Verständnis, Liebe und Geduld empfehle ich dir folgendes:

  • Lobe ihn für alles, was dein Strassenhund tut – für jeden Pups.
  • Rede völlig normal mit ihm – Keine Babysprache
  • Verzichte auf Hundeschule, Kommandos und Disziplin
  • Schimpfe NIE mit ihm – Besser: DU beugst einem Fehlverhalten vor
  • Erwarte NICHTS von ihm – Nimm alles an, was kommt
  • Versuche, ihn zum Spielen zu bewegen
  • Mach Schnüffel- oder Konzentrationsübungen zur Entspannung
  • Fordere ihn mit kleinen Aufgaben – das lockt ihn aus seinem Schneckenhaus heraus

Da Angst die Vorstufe zu Aggression ist, können wir diese Symptome auch bei aggressiven Strassenhunden finden, Doch Aggression hat noch ein paar weitere, sehr spezifische Verhaltens-Besonderheiten.

3 Dein adoptierter Strassenhund reagiert aggressiv? – Kein Grund zur Panik!

Aggressive Hunde sind uns Menschen unheimlich – sie erzeugen bei uns Entsetzen. Ich kann heute guten Gewissens sagen, dass kaum ein Hund wirklich aggressiv ist. In meinen 15 Jahren auf Bali bin ich nie einem aggressiven Strassenhund begegnet. Wenn ich gebissen wurde, dann nur, weil ich unvorsichtig war und den Stress in den Hunden unterschätzt hatte.

Aggression ist für Strassenhunde immer der letzte Schritt:

  • Um sich jemanden vom Hals zu halten
  • Um die eigene Haut zu retten

Die Ursache dafür sind oft die grausamen Torturen durch den Menschen, die in Strassenhunden Todesängste auslösen. Diese Hunde nutzen jedes Mittel, um nicht weiter gequält zu werden. Sie besitzen keine Beisshemmung – hier geht es um reine Selbstverteidigung.

Erstaunlicherweise habe ich Strassenhunde niemals kämpfen sehen – ausser es ging um Fortpflanzung. Aber selbst in diesen Situationen hat der Schwächere immer nachgegeben und sein Glück bei einer anderen Hündin versucht.

Angst, Schmerz, und Verzweiflung durch das Umfeld und die Menschen lassen Strassenhunde aggressiv reagieren. Aber es sind nur hilflose Reaktionen. Ich denke, jeder Strassenhund ist zur Versöhnung bereit. Denn Hunde wollen nicht verletzen – sie wollen in Harmonie leben und keiner Fliege was zuleide tun.

Strassenhunde adoptieren – so zeigen sich Aggressionen

  • Er bellt
  • Er geht nach vorne
  • Er beisst

An sich nichts Ungewöhnliches. Das machen alle gestressten, impulsiven Hunde. Aber Strassenhunde greifen oft ohne Warnung an. Blitzschnell, unerwartet und ganz bewußt. Das durfte ich am eigenen Leib erfahren. Keiner der Strassenhunde, die mich gebissen haben, hat mich vorher höflich angeknurrt oder gewarnt. Sie haben mich ganz gezielt angegriffen – und tiefe Fleischwunden hinterlassen.

Bei einem stand ich ca. 3m entfernt und habe mit seinem Besitzer gesprochen. Den Hund hatte ich gar nicht beachtet. Aber ich war in seinem Revier unerwünscht – das hat er mir klar zu verstehen gegeben.

Ein anderer biss mich von hinten ins Bein. Ich stand mit seiner Besitzerin vor deren Kühlhaus, in dem Fleisch gelagert war. Naja, shit happens. Zum Glück war sie Tierärztin und konnte meine Wunde sofort professionell versorgen.

Meine Erkenntnis: Strassenhunde sind sehr sozial und äußerst höflich untereinander. Aber sie sind zu allem bereit – besonders, wenn es um uns Menschen geht. Wir sind nicht zwingend ihre besten Freunde. Auch nicht, wenn wir es gut mit ihnen meinen.

Wie du deinem adoptierten Strassenhund aus Aggressionen heraushilfst

Ich rate allen Menschen davon ab, das Thema Aggression selber zu bewältigen! Wir wollen den Hunden helfen. Aber ein Strassenhund, der von Menschen misshandelt wurde, erkennt unsere positive Absicht unter Umständen nicht an.

Aggressionen erfordern ein schrittweises Umlenken im Nervensystem des Hundes. Alte Verhaltensmuster (Menschen, Hunde, Radfahrer tun mir weh) müssen im Gehirn gelöscht und mit neuen emotionalen Reaktionen überschrieben werden. Das dauert mitunter mehrere Monate. Diese Transformation braucht Zeit und benötigt viel Erfahrung und psychologisches Wissen über die Energien und Emotionen beim Hund.

Aggressive Strassenhunde können sich nur ändern, wenn ihnen der Mensch etwas neues und positives spiegelt. Dabei muss vermieden werden, dass der Hund jemals wieder seine Stressgrenze erreicht. Denn sonst reagiert er wieder im alten Muster – und beisst zu.

Wenn dein ängstlicher Strassenhund sich aggressiv gebärdet

Falls dein adoptierter Strassenhund nur bellt und rumzickt oder mal zwackt, ohne dass Blut fliesst, ist das meist nur Abwehr. Er ist unsicher oder hat Angst. In dem Fall kannst du mit deinem eigenen Verhalten schon einiges verbessern:

  • Respektiere sein Knurren! Schimpfe nicht, sondern entferne dich langsam – ohne ihn anzuschauen. Knurren heisst nur: Ich bin überfordert. Überlege, was deinen Hund in diesem Moment irritiert. Bist du zu nah? Bist du zu hektisch? Bist du zu laut? Falls ja, ändere das.
  • Vermeide häufigen Blickkontakt. Schau nur in seine Richtung, das ist weniger provokant.
  • Lass ihm seine Ruhe! Kommentiere nicht jede seiner Aktionen.
  • Lass es sein, ihn ständig zu betatschen – er könnte das als Angriff deuten.
  • Beuge dich nicht über ihn, knie dich lieber zu ihm runter.
  • Nähere dich nicht von vorne, sondern immer von der Seite. Auch wenn du ihm Halsband oder Geschirr anlegst.
  • Schimpfe nicht, schreie nicht, verzichte auf Kommandos. Er führt sie sowieso nicht aus, selbst wenn er sie kennt.

Das kannst du tun, damit sich dein adoptierter Strassenhund bei dir schnell wohlfühlt

Egal ob Angst, Aggression, Misstrauen oder völlig entspannt – Damit du bei deinem Strassenhund alles richtig machst empfehle ich dir Folgendes:

  • Nutze auf alle Fälle ein Geschirr, kein Halsband. Denn viele Strassenhunde werden mit Schlinge eingefangen und rasten aus, wenn ihr Hals berührt wird. Ausserdem ist der Hals bei Tieren der Tötungspunkt – eine sehr sensible Zone.
  • Schleppe einen gestressten Strassenhund nicht in eine Hundeschule! Er ist dafür nicht empfänglich. Was er von dir braucht ist Stabilität, Sicherheit und Vertrauen. Wenn du ihm das gibst, ist er der glücklichste Hund der Welt – und auch bald der beste.
  • Teste als erstes aus, wie dein Strassenhund auf andere Hunde reagiert. Lass ihn nur mit Hunden zusammen, die ganz entspannt und freundlich sind. Hab keine Angst. Er muss nicht jeden Hund kennenlernen oder mit allen Freundschaft schließen. Die meisten Strassenhunde wollen das gar nicht.
  • Vermeide vorerst ALLES, was ihm Stress verursacht. Reagiert dein Strassenhund aggressiv auf Menschen? Dann meide Menschen oder mache einen großen Bogen um sie herum. Verzichte auch erst einmal auf Besuch und Familienfeiern.
  • Besorge dir meinen Ratgeber Herz über Kopf. Da findest du viele weiterführende Informationen zu deinem eigenen Verhalten.
  • Komm mit in mein Online-Seminar. Da erfährst du mehr darüber, wie Hunde fühlen und was sie von uns brauchen.

Strassenhunde adoptieren: Diese 3 Fehler solltest du unbedingt vermeiden

1. Der größte Fehler, den wir Menschen machen, ist ständiger, direkter Blickkontakt. Das ist ein Angriff für jeden Hund! Schau deinen adoptierten Strassenhund nur an, wenn du wirklich mit ihm kommunizierst. Also wenn du ihn zum Futter rufst oder wenn du ihn zum Gassi gehen aufforderst. Wenn du ihm nichts mitzuteilen hast – schau ihm auch nicht in die Augen.

2. Deute sein Zwacken oder seine Abwehr NIE als Aggression! Es sind impulsive Reaktionen, die unbewusst passieren. Die Ursache für solche Reaktivität ist immer Angst. Respektiere das bitte und nimm hin, dass das seine Hilferufe sind. Überlege dir, wie du deinem Strassenhund künftig mehr Sicherheit vermitteln kannst.

3. Zerfließe nicht in Mitleid. Wenn wir Strassenhunde adoptieren, übernehmen wir eine große Verantwortung für sehr sensible, fragile Lebewesen – die oft eine grausame Vergangenheit haben. Aber: dein Hund erinnert sich nicht daran. Er denkt nicht jeden Tag an seinen Zwinger in Rumänien oder an sein Leben auf der Strasse. Also behandle ihn bitte wie einen ganz normalen Hund. Sei selber gut gelaunt und zuversichtlich – das tut ihm gut.

Was ich dir aus tiefstem Herzen mitgeben möchte, wenn du einen Strassenhund adoptieren möchtest

Wenn du dich entscheidest, einen Strassenhund zu adoptieren, solltest du sein Verhalten vom ersten Tag an genau analysieren. Beobachte ihn aufmerksam, notiere dir, was dir auffällt, und finde gezielt Lösungen für seine Probleme. Wichtig ist, dass du bereit bist, dich in ihn hineinzuversetzen und zu fühlen, was er fühlt. Deine eigene Einstellung spielt dabei eine große Rolle – sei positiv, geduldig und zuversichtlich. So könnt ihr gemeinsam ein unschlagbares Team werden.

Mein persönliches Fazit

Ich bin unendlich dankbar für die Hunde auf Bali, die mir ihr Herz geöffnet haben und mir gezeigt haben, wie sie wirklich sind. Sie waren meine besten Lehrmeister, und ihnen verdanke ich alles. Durch die Strassenhunde von Bali habe ich nicht nur viel über sie gelernt, sondern auch ein Stück von mir selbst entdeckt.

Straßenhunde adoptieren – Diese Fakten solltest du wissen2024-11-18T09:31:17+01:00
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