Hund rastet aus beim Spaziergang
Hund rastet aus beim Spaziergang? Schimpfe nicht! Hilf ihm – jetzt braucht er dich am meisten.

Kennst du das: Du bist gut drauf und freust dich auf den Spaziergang zum Stausee – aber dein Hund macht dir wieder einen Strich durch die Rechnung: Dein Hund rastet aus – heftig und unerwartet.
- Weil er sich freut wie Bolle, dass er seinen Hundekumpel sieht
- Weil er die Katze jagen will
- Weil ihn ein Kind anstarrt und er sich bedroht fühlt
- Weil ein Fahrrad ihn erschreckt
- Weil ein Geräusch ihm Todesangst macht und er nicht mehr laufen will
Alles schlimme Momente für dich selber, richtig? Du schämst dich vor den anderen Passanten, dein Puls rast, und du fühlst dich komplett hilflos.
In deinem Kopf hämmert nur eine einzige Frage:
„Warum rastet ausgerechnet mein Hund immer wieder aus?“
Kein schönes Gefühl. Aber glaube mir, dein Hund hat selber auch Stress – und riesengroße Angst. Die gute Nachricht: Ihr könnt da gemeinsam wieder rauskommen.
Was passiert in diesen Momenten bei euch?
Ich vermute, eure Spaziergänge werden immer mehr zum Albtraum. Es beginnt oft schon an der Wohnungstür – da bist du gestresst und dein Hund zieht wie wild.
Dein Herz pocht, dein Kopfkino läuft auf Hochtouren und du hoffst, dass der Spaziergang diesmal ruhig verläuft. Aber sobald irgend ein anderes Wesen auftaucht denkst du nur noch: „Was, wenn mein Hund jetzt jemanden beißt, oder selber verletzt wird?“ Und am liebsten würdest du sofort im Boden versinken.
Ich kenne das nur zu gut von meinem ersten Hund – aber ich weiß auch: Hinter diesem Ausrasten steckt kein böser Wille, sondern Unsicherheit, Angst und Stress. Dein Hund rastet nicht aus Trotz aus, er ist auch nicht bockig, sondern fühlt sich überfordert. Und genau diese Unsicherheit spürt er leider auch bei dir. Denn deine innere Anspannung, deine Sorgen und Ängste, verstärken sein Stressverhalten.
Es ist furchtbar für euch beide. Eure Spaziergänge sollten eine Auszeit sein, Abenteuer und auch Entspannung – gemeinsam die Welt erobern. Inzwischen ist alles ganz anders.
- Du fühlst dich schuldig, weil du deinen Hund nicht ruhig bekommst. Schämst dich, weil er auffällt. Und leidest, weil du dich hilflos fühlst
- Er leidet, weil er nicht versteht, was los ist. Weil er nicht versteht, warum du nicht entspannt bist. Eine endlose Spirale entsteht.
Warum dein Hund ausrastet beim Spaziergang
Viele Menschen denken dann: „Mein Hund ist eben schwierig.“ Aber ganz so einfach ist es nicht. Oft stecken ganz klare Auslöser dahinter, die sich mit etwas Geduld entschärfen lassen. Schauen wir uns die Ursachen näher an – nur wenn wir wissen, warum dein Hund ausrastet, können wir das Problem wirklich lösen.
Achtung: Diese Ausraster sind NICHT das wirkliche Problem deines Hundes – sie sind nur sein Ventil. Er braucht es, um überschüssige Energien loszuwerden. Es entlädt sich bei jedem Hund anders, aber das Problem ist fast immer das gleiche:
- Falsche Kommunikation zwischen Mensch und Hund
- Fehlendes gegenseitiges Vertrauen
Es ist also sinnlos, sein Ausrasten stoppen zu wollen – wir müssen die Fehler vor allem bei uns selber suchen – denn nur wir können das Dilemma beenden.
Was liest dein Hund in dir?
Dein Hund ist ein Meister, um Stimmungen zu erspüren. Er kann ausserdem, was nur Primaten können: Mimik und Körpersprache bei anderen lesen.
Wenn du bereits angespannt bist, bevor ihr die Wohnung verlasst, überträgt sich das auf deinen Hund. Schon die kleinste Instabilität in deiner Ausstrahlung, in deinem Tonfall oder in deinem Blick lässt ihn spüren: Achtung Gefahr, hier stimmt was nicht! Dann setzt sein Körper sofort Stresshormone frei und der Hund dreht hoch, bevor ihr aus der Türe seid.
Dein Hund braucht Strukturen und Rituale
Hunde wollen immer wissen, was in der nächsten Sekunde auf sie zukommt. Das Leben muss berechenbar für sie sein, sonst fühlen sie sich nicht sicher. Wenn dein Hund nicht weiß, was als Nächstes passiert, irritiert ihn das – und im schlimmsten Fall reagiert er mit Verspannung, Stress und Attacken, um sich wieder sicher zu fühlen.
Dein Hund ist unsicher
Hast du schonmal die Erfahrung gemacht, dass dein Hund in bestimmten Situationen plötzlich anders reagiert als sonst? Als Beispiel: Früher haben ihn kleine Kinder überhaupt nicht interessiert – heute bellt er sie an und rastet aus.
Dann war diese Situation vielleicht einmal überfordernd für ihn – vielleicht hat ihn mal ein Kind böse angestarrt. Eventuell hast du das gar nicht bemerkt. Wenn du also damals passiv geblieben bist, wird er sich heute nicht darauf verlassen, dass du ihn vor Kindern beschützen kannst. Er hält sich Kinder ab sofort durch Bellen und Nach-vorne-gehen selber vom Hals. Verstehst du?
Fazit: Dein Hund braucht keine Erziehung oder Strafe – er braucht deinen Schutz und deinen Halt.
Wie du sein Ausrasten beim Spaziergang nicht behebst
Wenn dein Hund ausrastet beim Spaziergang , passiert oft das, was viele von uns später bereuen:
- Wir werden laut und schimpfen
- Wir reissen ihn zurück, oder wenden Gewalt an
- Wir werden wütend und bestrafen den Hund
Ist dir das auch schon passiert? Ich könnte es verstehen, denn wenn der Hund ausrastet beim Spaziergang kann uns das an unser Limit bringen. Du willst deinen Hund schützen – doch er jagt trotzdem wieder dem Fahrradfahrer hinterher oder bellt den Nachbarn an. Aber Schimpfen nützt wirklich nichts, dein Hund kann in diesem Zustand nichts lernen – weil sein Nervensystem blockiert ist.
Was viele Menschen auch tun: Sie beruhigen ihren Hund mit hoher Stimme „Gaaanz lieb sein, Mama ist da“. Doch der Hund spürt in ihrer Stimme die Unsicherheit – was seinen Stress nur verstärkt.
Oder sie wollen den Hund mit Leckerlies ablenken. Auch das funktioniert nur selten – weil ein gestresster Hund kein Futter annimmt. Ausserdem würde es sein Verhalten bestärken.
Fazit: Schimpfen, beruhigen oder Leckerlies verändern nichts im Verhalten deines Hundes – denn er kann daraus nichts lernen.
Wie du entspannte Spaziergänge aufbaust
Ein entspannter Spaziergang beginnt lange bevor ihr das Haus verlasst. Es ist ein tägliches Zusammenspiel von Aufmerksamkeit, Vertrauen und Teamarbeit – und alles beginnt in dir. Der erste Schritt ist: Ruhe reinbringen, Druck rausnehmen. Und ganz ehrlich hinschauen:
- Was genau stresst deinen Hund?
- Wie reagierst du, wenn dein Hund ausrastet?
Beginne in möglichst stressfreien Situationen. Wenn wenn alles entspannt ist, praktizierst du ruhiges Miteinander sein. Belohne gerne, wenn dein Hund entspannt bleibt – nicht, wenn er „funktioniert“.
💬 Beispiel:
Nadine hat für ihrem Hund Bruno vor dem Spaziergang immer Leckerlies im Flur versteckt. Damit er nicht hochfährt und begreift: Drinnen ist es auch spannend. Ein Mini-Ritual, das beiden half. Es brachte Struktur in ihren Spaziergang – und das Gefühl: „Wir machen was gemeinsam.“
Hier mal ein Beispiel, wie du mit deinem Hund vorgehen kannst:
Beobachten und Analysieren
Sammle erst einmal so viele Infos, wie möglich:
- Was stresst deinen Hund wirklich: Autos, Kinder, laute Geräusche, andere Hunde?
- An welchen Orten passiert es, und ab welchem Moment wird dein Hund nervös?
Notiere Ort, Zeitpunkt, sein Verhalten und das Umfeld – damit du systematisch daran arbeiten kannst.
De-Sensibilisieren
Führe deinen Hund langsam an seine Stress-Situation heran. Wenn dein Hund auf Autos reagiert, suche Orte, an denen Autos in sicherem Abstand (50 m? 100 m?) vorbeifahren. Lobe sein ruhiges Verhalten.
Achte auf deine Körpersprache
Setze deinen Körper gezielt ein. Eine ruhige Ausstrahlung, gerade Haltung, tiefer gleichmäßiger Atem und LÄCHELN – so vermittelst du deinem Hund Sicherheit. Deine Haltung entscheidet mit, ob er sich bei dir sicher fühlt – oder doch lieber alleine entscheidet.
Ändere dein Mindset
Dein Erfolg hängt von deiner inneren Haltung ab. Dein Hund braucht dich stark uns selbstbewußt. Höre auf, deinen Hund ändern zu wollen – akzeptiere, dass er gestresst ist. Du liebst ihn doch, dann steh auch dazu.
Mach dir klar, dass es Stolpersteine auf eurem Weg geben wird. Sie gehören dazu und helfen dir loszulassen, was nicht funktioniert. So lernst du, wie es richtig geht.
Sei dankbar, dass es deinen Hund gibt und geniesse jede Minute mit ihm – sein Leben ist zu kurz, um es mit Frust und Ärger zu verbringen.
Bleibe freundlich mit deinem Hund
Schimpfe nicht mehr – egal was dein Hund tut! Für ihn gibt es kein „Falsch“. Wenn sein Nervensystem reagiert und sein Reflex passiert, ist es eh zu spät. Dann ist der Drops gelutscht und du kannst nichts mehr ändern – ausser, deinem Hund zu helfen.
Wenn dein Hund ausrastet beim Spaziergang, fühlt er sich damit auch überfordert. Viele Hunde erschrecken sogar vor ihren eigenen Reaktionen. Wir Menschen sagen dann gerne „Er schämt sich jetzt“, aber das ist nicht so. Er ist vor seiner eigenen Heftigkeit überwältigt und kann nicht verstehen, was da gerade passiert ist. Deswegen: Bleibe ruhig, sachlich und freundlich. Wie ein Rettungssanitäter. Gib ihm Halt, statt selber auszurasten.
Meine Tipps für dich
Ich verspreche dir: Es gibt diese Spaziergänge, von denen ihr beide mit einem Lächeln nach Hause kommt. Vielleicht nicht morgen – aber bald. Wenn du dranbleibst.
- Du darfst dabei Fehler machen, Rückschritte haben, müde sein. Wichtig ist: Gib nicht auf – bleib dran. Dein Hund kann sein Stressverhalten nicht alleine regulieren. Er braucht deinen Beistand so sehr. Auch wenn es etwas dauert – der Weg lohnt sich. Denn JEDER Hund kann in entspanntes Verhalten zurückfinden.
- Jeder noch so kleine Fortschritt zählt. Wenn dein Hund einmal an einer stressigen Stelle ruhig bleibt, ist das ein Erfolg.
- Du selber wächst im Tempo deines Hundes. Deine eigene Gelassenheit ist langfristig das größte Geschenk, das du ihm machen kannst.
- Rückschritte sind vollkommen normal. Verzeih dir. Sei so liebevoll zu dir wie zu deinem Hund.
- Für euch beide kann daraus etwas Großartiges entstehen: Spaziergänge, die wirklich Freude machen – frei von Angst und Stress. Damit werdet ihr ein Herzens-Team, das einander vertraut.
Und wenn es mal besonders schwierig wird: Melde dich bei mir. Du musst das nicht alleine schaffen – ich helfe dir dabei. Es tut gut, jemanden zu haben, der dir zuhört und euch begleitet.
In meinem 0€-Seminar zeige ich dir, wie du deinem Hund hilfst, sich zu entspannen – und er dir in allen Situationen voll vertraut.