Entspannte Hundebegegnungen üben – so klappt’s tatsächlich

Hundebegegnungen gehören zu unserem Alltag. Ob auf der morgendlichen Gassi-Runde, im Eiscafé oder im freien Gelände – überall laufen uns andere Hunde über den Weg. Diese Begegnungen sollten stressfrei ablaufen, leider ist das nicht immer der Fall. Oft wird es laut, hektisch und unfreundlich.
Falls du das ganze Drama kennst – fühlst du dich vielleicht auch jedes Mal hilflos. Du reagierst unsicher und gehst Hundebegegnungen am liebsten ganz aus dem Weg. Genau das kenne ich von meinem ersten Schäferhund, Rambo. Es war schrecklich. Heute weiß ich: Es geht auch anders. Wenn du wissen willst, wie du Hundebegegnungen üben kannst, lies hier weiter.
Typische Hundebegegnungen sehen ja oft so aus:
Ihr lauft entspannt durch den Park – und plötzlich taucht vor euch ein anderer Hund auf. Du spürst, wie sich dein Bauch zusammenzieht und dein Puls nach oben schießt. Jetzt denkst du nur noch: “Bitte nicht schon wieder”. Ein paar Meter liegen noch zwischen den beiden Hunden und du hoffst, dass es diesmal friedlich abläuft. Tut es aber nicht. Dein Hund bleibt wie eingefroren stehen und sein ganzer Körper spannt sich an.
- Er springt in die Leine, als wollte er den anderen Hund fressen
- Er bellt und tobt
- Er reagiert nicht mehr auf dich und schaltet komplett ab
Immer wieder kommst du in diese grauenvolle Hilflosigkeit, weil du einfach keine Lösung hast und verzweifeln könntest. Aber ich versichere dir: Du kannst deinen Hund gelassen an Hunden vorbeiführen, indem du vorher genau hinschaust, rechtzeitig handelst und ihm zeigst, dass die Lösung in der Ruhe liegt. Sobald du die Dynamik verstehst, findest du auch die passenden Lösungen für deinen Hund. Dann brauchst du keine Hilfsmittel oder Strafen mehr – weil du dir und ihm vertraust.
Wie verlaufen entspannte Hundebegegnungen?
Vielleicht denkst du auch, Hunde müssten sich eigentlich mögen, aufeinander zulaufen und miteinander herumtollen – wie Kinder auf dem Spielplatz. Aber Hunde ticken anders. Sie nehmen keinen Kontakt auf, wenn sie das nicht wollen. In freier Natur begegnen sich Hunde gelassen – oder meiden einander. Was ist bei freilebenden Hunden anders? Ganz einfach: Dort mischt sich der Mensch nicht ein – und genau wir Menschen sind bei unseren zivilisierten Hunden der Störfaktor.
Hundebegegnungen in freier Natur laufen so ab:
- Zwei Hunde sehen sich, nehmen sich wahr und bleiben ruhig.
- Sie rennen niemals aufeinander los. Das wäre komplett unhöflich und unsozial.
- Sie checken den Anderen kurz, beschnüffeln sich und gehen ihrer Wege – ohne Tamtam.
Und so entspannt kann es auch bei uns, mitten in der Stadt oder im Park ablaufen – sobald du cool bleibst und die Situation führst. Dann merkst du sofort, wie euer Spaziergang leichter wird, weil dein Hund ruhig bleibt und ihr gelassen weitergeht.
Forscher haben untersucht, wie Hunde miteinander umgehen, wenn sie sich treffen. Die Ergebnisse sind spannend und beruhigend zugleich: Freilebende Hunde wählen Begegnungen bewusst aus.
Wenn Hundebegegnungen kippen – und was da wirklich passiert
Viele Hunde sind draußen überdreht oder reagieren impulsiv, sobald sie einen anderen Hund sehen. Das hat nichts mit Aggression zu tun – viel häufiger steckt Aufregung dahinter, die sich vorher aufgebaut hat.
Stell dir deinen Hund wie eine Wasserflasche vor, die du vorher ordentlich geschüttelt hast. Wenn du dann draußen den Deckel öffnest – also wenn ein anderer Hund auftaucht – entlädt sich der Druck mit voller Kraft.
Solche Situationen entstehen nicht einfach so. Sie entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Meist stecken, für uns unsichtbare, Auslöser dahinter, die sich mit der Zeit summieren.
- Wildes Spielen und Toben in der Wohnung
- Ein stressiges Erlebnis – vielleicht ein rennendes Kind
- Zu viel Disziplin, Training, straffe Erziehung
Und natürlich deine eigene Anspannung bei Hundebegegnungen, die sich auf deinen Hund überträgt
Wenn dein Hund nie richtig zur Ruhe kommt, staut sich Energie an. Und wenn draußen dann noch ein „unsympathischer“ Artgenosse auftaucht, entlädt sich alles in diesem Moment. Dein Hund zieht, bellt, springt in die Leine und kann dich nicht mehr wahrnehmen. Nicht, weil er nicht will – sondern weil Körper und Nervensystem überfordert sind.
Was eine Kundin mir berichtete:
„Mir wurde geraten, meinen Hund vor dem Spaziergang richtig auszupowern, damit er draußen ruhiger läuft. Also habe ich im Garten mit ihm Ball gespielt. Ich dachte, er rennt sich müde und kommt entspannter mit. Aber das Gegenteil war der Fall: Draußen war er noch hibbeliger, und ist bei anderen Hunden noch schneller ausgerastet.“
Mein Tipp dazu: Mach nicht alles, was dir geraten wird. Wäge stets ab, ob es deinem Hund guttut – oder nicht.
Schwierig wird es auch, wenn zwei freundliche, aber aufgedrehte Hunde aufeinandertreffen. Beide drängen nach vorn, springen und können sich vor Freude kaum bremsen. Das kann schiefgehen. Denn hohe Erregung kippt schnell in Stress. Und was als freudiges Treffen beginnt, endet nicht selten im Streit.
Brauchen Hunde überhaupt Begegnungen mit anderen Hunden?
Hartnäckig hält sich der Mythos, dass Hunde möglichst viele Begegnungen mit Artgenossen brauchen, um Sozialverhalten zu praktizieren. Das klingt logisch, ist aber falsch. Freilebende Hunde suchen nicht ständig Kontakt zu fremden Hunden. Sie respektieren die Grenzen anderer Artgenossen und gehen ansonsten ihrer eigenen Wege. Nur Nachts tun sie sich oft zusammen – weil sie in der Gruppe vor Gefahren besser geschützt sind.
Dein Hund braucht also keine tägliche „Spielstunde“ mit jedem Hund, der euch begegnet. Was er braucht, ist eine stabile Gruppe – und das bist du mit deiner Familie. Fühlt er sich bei euch sicher, geliebt und beschützt, überträgt sich dieses positive Lebensgefühl auch auf sein Verhalten draußen. Ein Hund, der sich drinnen geborgen fühlt, bleibt auch draußen im Leben gelassen.
Natürlich darf dein Hund Kontakt zu anderen haben. Aber wähle diese Artgenossen sorgfältig aus. Triff dich mit Besitzern, deren Hunde entspannt und gelassen sind. Dabei geht es gar nicht um aggressives Verhalten. Schon ein „Hibbelhund“ reicht, um die gesamte Dynamik einer Hundebegegnung zu kippen.
Hundebegegnungen
„Mir wurde geraten, meinen Hund vor dem Spaziergang richtig auszupowern, damit er draußen ruhiger läuft. Also habe ich im Garten mit ihm Ball gespielt. Ich dachte, er rennt sich müde und kommt entspannter mit. Aber das Gegenteil war der Fall: Draußen war er noch hibbeliger, und sobald ein anderer Hund auftauchte, ist er noch schneller ausgerastet.“
Hundebegegnungen
„Mir wurde geraten, meinen Hund vor dem Spaziergang richtig auszupowern, damit er draußen ruhiger läuft. Also habe ich im Garten mit ihm Ball gespielt. Ich dachte, er rennt sich müde und kommt entspannter mit. Aber das Gegenteil war der Fall: Draußen war er noch hibbeliger, und sobald ein anderer Hund auftauchte, ist er noch schneller ausgerastet.“