Dein Zweithund zieht ein – so klappt das Zusammenführen mit dem Ersthund
Dein Zweithund zieht ein – so klappt das Zusammenführen mit dem Ersthund

Heute ist endlich der Tag gekommen – dein Zweithund zieht ein. Dein Ersthund soll einen Freund bekommen, einen Sozialpartner. Aber, wie kannst du den Ersthund mit dem Zweithund am besten zusammenführen, damit die Hunde sich aneinander gewöhnen?
Denn, während du dich freust, kann dein Ersthund die Situation ganz anders wahrnehmen. Für ihn bedeutet dieser Tag vor allem Veränderung.
Manche Hunde reagieren neugierig, andere skeptisch. Und wieder andere sind verunsichert, weil sie nicht verstehen, warum da plötzlich ein anderer Hund sitzt. Oft ist der erste Hund eifersüchtig auf den Zweithund.
Den Zweithund mit dem Ersthund zusammenführen – am besten draußen
Damit gar nicht erst Eifersucht oder Revierverhalten entsteht, sollte die erste Begegnung nicht zuhause, sondern auf neutralem Boden stattfinden.
Such dir dafür einen ruhigen Ort, möglichst weit weg vom eigenen Garten oder Haus – wo die Hunde auch ohne Leine laufen können. Auf einem Feld oder einer Wiese am Waldrand – nur kein Revier, das einer der beiden Hunde beansprucht.
Mach das auch, wenn beide Hunde freundlich und entspannt sind. Geht erst einmal zusammen als Gruppe dort spazieren, wo genug Platz zum Ausweichen ist. Vorsorgen ist immer einfacher als eine Katastrophe in den Griff zu bekommen.
Beim ersten Spaziergang laufen die Menschen innen, die Hunde außen. So können sie sich wahrnehmen, ohne sich vom anderen bedrängt zu fühlen. Es geht nicht darum, dass die Hunde sofort Freundschaft schließen, sondern dass sie den anderen in ihrer Nähe aushalten können.
Lauf zügig, mit Ziel, und ohne besonders auf die Hunde zu achten. Je normaler du dich verhältst, desto unspektakulärer wird die Situation. Erst wenn beide Hunde entspannt sind, geht ihr ohne Tam Tam nach Hause – positiv, ruhig, als wäre das alles ganz normal.
Dein Zweithund zieht ein – so machst du es richtig
Ist der Zweithund ein Welpe?
Dann läuft es meist recht einfach. Der Welpe beobachtet, wie der ältere Hund sich verhält, und bleibt passiv. Solange der Zweithund sich anpasst, stimmt die soziale Ordnung.
Dein Ersthund wird den Welpen einweisen, ihm Grenzen setzen, manchmal knurren oder ihm ausweichen – das ist völlig in Ordnung. So klären Hunde ihre Regeln untereinander.
Knurren ist Kommunikation, kein Streit. Greif nur ein, wenn die Situation kippt oder einer der Hunde überfordert wirkt. Wichtig ist, dass du den Welpen nicht verhätschelst oder bevorzugst. Beobachte die beiden und bleib gelassen.
Ist der Zweithund ein stolzer Adult?
Ein erwachsener, selbstbewußter Hund testet ganz klar, wer im neuen Zuhause „zuständig“ ist. Es kann sein, dass er den Ersthund mutig verdrängt und die Führung übernehmen will – oder sogar dich vereinnahmt.
In dem Fall solltest du deinen Ersthund stärken und seine Heim-Position klarlegen. Weise den Zweithund nett aber klar in seine Schranken zurück. ER muss sich anpassen, nicht dein Ersthund.
Wenn du das ruhig, aber bestimmt regelst, ordnet sich die Situation sehr schnell. Wenn du schwankst, dich entschuldigst oder Mitleid hast, wird es unruhig. Hunde spüren unsere Unsicherheit sofort und klären es dann auf ihre Weise. Verhindere das.
Fatal: Ein Zweithund als Lösung für Probleme
Wenn du dir einen Zweithund nimmst, weil der erste intensiv oder schwierig ist, schießt du dir ein Eigentor. Die Hoffnung: „Mit einem zweiten Hund wird alles besser“ wird sich nicht erfüllen.
Hunde übernehmen Verhalten aus der Gruppe. Wenn dein Ersthund gerne und oft bellt, kann es sein, dass du bald zwei Dauerbeller neben dir hast. Wenn der Ersthund nervös oder unsicher ist, kann es sein, dass der Zweithund alles für ihn regelt – und dann zum Raufbold wird.
Und wenn du noch nicht gelernt hast, deinen Ersthund im Stress zu entspannen, hast du wahrscheinlich bald zwei verhaltens-besondere Hunde im Haus. Deshalb ist deine wichtigste Frage:
Bist du selbst klar genug, um zwei Hunde sicher zu führen?
Wenn du das ehrlich mit „ja“ beantworten kannst, steht einem Zweithund nichts im Weg. Falls nicht, ist das deine Chance, zuerst einmal dich selbst zu stabilisieren. In meinem Coaching helfe ich dir, deine Unsicherheiten und Zweifel zu überwinden.
>> Mehr Tipps und Infos zum Thema „Stress mit Hund“ findest du hier!
So klappt’s: Zweithund zieht entspannt ein
- Bleib ruhig – auch wenn’s knistert.
Deine Hunde spüren jede kleine Veränderung in deiner Stimmung. Wenn du angespannt bist, übernehmen sie das sofort. Also: atme, bleib bei dir und handle überlegt. Nicht jeder Stress ist ein Drama. - Beide Hunde brauchen dich, aber unterschiedlich.
Dein Ersthund braucht Bestätigung und Stabilität. Zeig ihm, dass er immer noch dein verlässlicher Partner ist. Begrüße ihn zuerst, gib ihm kleine Aufgaben oder Routinen, die nur ihm gehören.Dein Zweithund braucht Orientierung. Für ihn ist alles neu: Gerüche, Abläufe, Geräusche. Er wird sich ständig rückversichern wollen. Zeig ihm freundlich, was richtig ist – ohne ihn zu überfordern. - Füttere getrennt, das ist sicherer.
Fressen ist für Hunde mehr als Nahrungsaufnahme. Es ist Besitz, Emotion und Sicherheit. Zwei Näpfe mit genügend Abstand ersparen dir viele Konflikte. Und wenn du Leckerlies gibst, tu es einzeln, nicht gleichzeitig. So bleibt alles fair und ruhig. - Schaffe Strukturen und Gewohnheiten.
Wenn du feste Abläufe einführst – gleiche Fütterungszeiten, klare Ruhephasen, wiederkehrende Rituale – entsteht Berechenbarkeit. Und Berechenbarkeit ist für Hunde ein wichtiger Anker. Dann müssen sie nicht ständig prüfen, was als Nächstes passiert. - Gib jedem Hund Einzelzeiten.
Das kann ein kurzer Spaziergang sein, eine gemeinsame Übung, oder einfach zehn Minuten Ruhe auf dem Sofa. So kann jeder Hund durchatmen, ohne in Konkurrenz zu stehen. Gerade dein Ersthund braucht das, um sich nicht übergangen zu fühlen. - Erzwinge die Nähe nicht.
Wenn du ständig versuchst, die Hunde zusammenzusetzen, erreichst du das Gegenteil. Nähe entsteht aus Vertrauen – nicht aus Druck. Lass die Hunde selbst entscheiden, wann sie nebeneinander liegen oder miteinander spielen wollen. Lass ihnen Luft zum Atmen, und du wirst sehen: Sie finden von allein ihren Rhythmus zusammen.
Vermeide das, wenn der Zweithund einzieht
Viele Probleme zwischen Hunden entstehen nicht durch böse Absicht, sondern durch falsche Kommunikation und zu viel Liebe von uns Menschen. Darum solltest du bestimmte Dinge besser lassen, wenn dein Zweithund einzieht.
- Versuch nicht, ständig zu vermitteln.
Wenn du bei jedem Knurren panisch eingreifst, unterbrichst du ihre natürliche Kommunikation. Hunde müssen kommunizieren dürfen. Ein kurzes Knurren, ein Weggehen, ein Ignorieren – das sind gesunde Signale. Nur wenn einer wirklich nachsetzt oder hochdreht, greifst du ruhig und bestimmt ein. - Vergiss deinen Ersthund nicht.
Viele Menschen konzentrieren sich so sehr auf den Neuen, dass der erste Hund plötzlich auf der Strecke bleibt. Und genau da entsteht Eifersucht. Supporte deinen Ersthund! Begrüße ihn zuerst, lass ihn zuerst ins Auto, stelle zuerst ihm die Futterschüssel hin. Das zeigt ihm, dass sich an eurer Bindung nichts geändert hat, und er wird gelassener bleiben. - Werde nicht hektisch.
Wenn du laut wirst oder unruhig reagierst, geht die Stimmung sofort in den Keller. Deine Energie entscheidet, ob eine Situation sich beruhigt oder kippt. Bleib lieber still, atme tief, und handle erst, wenn du innerlich ruhig bist. - Erwarte keine Liebe auf den ersten Blick.
Manchmal dauert es Monate, bis zwei Hunde sich wirklich akzeptieren. Zwing sie nicht zu Nähe, erwarte keine sofortige Freundschaft. Gib dem Ersthund und dem Zweithund Zeit. Verzichte auf ständiges Training und Erziehung.
Vertraue den Hunden und mach keine Probleme, wo keine sind. Löse Konflikte mit Geduld, Humor und innerer Ruhe. Sei ein Idol für deine Hunde.
Zwei Hunde und du
Zwei Hunde bedeuten doppelte Verantwortung, aber auch doppelte Freude. Wenn du den Zweithund klug einführst, und selbst in deiner Mitte bist, entsteht Harmonie.
Es wird Momente geben, in denen du zweifelst oder dich fragst, ob das eine gute Idee war. Aber genau das ist der Punkt, an dem du wächst – als Mensch und als ruhiger Pol eurer Gruppe. Deine Hunde brauchen kein Training oder Erziehung. Sie brauchen dich – entspannt, erfahren und selbstbewusst.
Dann entsteht das, was alle Hundebesitzer sich wünschen: zwei Hunde, die sich verstehen, weil du sie verstehst und ihnen vertraust.